Wade Guyton
*1972 Hammond, Indiana, USA, lebt und arbeitet in New York
September 2024
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Untitled, 2024 Direkter Flachdruck
Auflage: 45
Bildgröße: 100,00 x 70,00 cm
Blattgröße: 100,00 x 70,00 cm
Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
CHF 1’500.00Exklusiv für Mitglieder der Edition VFO
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Untitled, 2024 Direkter Flachdruck
Auflage: 45
Bildgröße: 100,00 x 70,00 cm
Blattgröße: 100,00 x 70,00 cm
Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
CHF 1’500.00Exklusiv für Mitglieder der Edition VFO
Wade Guyton, der dafür bekannt ist, mit seinen grossformatigen Tintenstrahldrucken auf Leinwand die Grenzen der Bildreproduktion und der digitalen Verfahren auszuloten, hat kürzlich zwei neue Fotolithografien für die Edition VFO produziert. Beide Werke sind zur Unterstützung des neu gegründeten Zurich Print Institute entstanden. Die Arbeiten spiegeln Guytons Ansatz der Bildfindung wider, der die Wiederverwendung und Neukontextualisierung bestehender Motive beinhaltet.
Die erste Edition, eine neunfarbige Fotolithografie, ist das Bild eines nassen Gemäldes, das aus Guytons Epson-Drucker kommt, mit tropfender Tinte, dem grellen Licht der Studiolampen und den Schlieren des Künstlers. Guyton manipuliert häufig vorhandene digitale Bilddateien, indem er sie mit Werkzeugen wie Tintenstrahldruckern, Photoshop und Scannern transformiert und verzerrt. Diese Arbeit demonstriert Guytons charakteristische Technik der Wiederaneignung, Schichtung und Fragmentierung, die die Spannung zwischen dem Digitalen und dem Materiellen, zwischen «Reproduktion» und «Original» betont.
Bei der zweiten Edition handelt es sich um eine achtfarbige Fotolithografie, die auf dem gleichen Grundbild wie die erste basiert, jedoch mit einer völlig neuen Farbpalette realisiert wurde. Dieser Akt der Neuinterpretation und Variation des Bildes durch verschiedene Farbschemata unterstreicht Guytons kontinuierliche Erforschung der sich verändernden Natur von Bildern im digitalen und damit auch im materiellen Bereich. Durch die Veränderung der Farbtöne und -abstufungen schafft er eine neue visuelle Erfahrung, ohne die Grundstruktur des Bildes zu verändern. Diese Arbeitsweise reflektiert die Fluidität und Unvorhersehbarkeit visueller Information in unserer technologiegesteuerten Welt und unterstreicht gleichzeitig das tiefe Interesse des Künstlers an der Übersetzung digitaler Bilder durch das Medium des Drucks.
Wade Guytons Praxis basiert auf dem Zusammenspiel von mechanischer Reproduktion und malerischer Geste, wobei er häufig das Konzept des «Originals» in der Kunst in Frage stellt. Er verwendet zeitgenössische Werkzeuge wie Tintenstrahldrucker, um Bilder zu produzieren, die die Spuren ihres digitalen Ursprungs tragen und gleichzeitig eine haptische und malerische Qualität besitzen. Guyton unterstreicht die Materialität des digitalen Prozesses und die Unvollkommenheiten, die bei der Übertragung vom Bildschirm auf den Druck entstehen, und hinterlässt in den vollendeten Werken häufig Störungen, Passungenauigkeiten und Druckfehler.
Die beiden Fotolithografien, die für die Edition VFO entstanden sind, veranschaulichen auf perfekte Weise Guytons Ansatz der Überarbeitung und Wiederverwendung und verdeutlichen seine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Beschaffenheit von Bildern im digitalen Zeitalter. In diesem Fall reflektieren sie auch seine Auseinandersetzung mit dem Medium Druck, das seine konzeptuellen Anliegen mit der physischen Kunstproduktion verbindet.
Die letzten institutionellen Einzelausstellungen von Wade Guyton fanden im Musée d’Art Moderne de Paris (2023), Museum Ludwig in Köln (2019), Serpentine Gallery in London (2017) und Museum Brandhorst in München (2017) statt. Seine Werke befinden sich in zahlreichen Sammlungen weltweit, unter anderem im MoMA New in York, der Tate Modern in London und dem Centre Pompidou in Paris.