«monotypes shift» Part II
«monotypes shift» Part II
Vernissage: Donnerstag, 7. Dezember um 18 Uhr
Ausstellung: 8. Dezember 2023 – 27. Januar 2024
Mit neuen Werken von Ralph Bürgin, Cédric Eisenring, Andrea Heller, Charlotte Herzig, donna Kukama, Izidora I LETHE und Rebekka Steiger
Nach der Ausstellung «MONOTYPES» in der Kunsthalle Zürich freuen wir uns die Folgeausstellung «monotypes shift» zu präsentieren. «monotypes shift» erkundet das Thema des Drucks als konzeptuelles und originales Ausdrucksmittel der Kunstproduktion und läuft begleitend zur Jubiläums-Ausstellung «Ein Unikat in Serie» im Kunsthaus Grenchen. Die zweiteilige Ausstellung zeigt Werke, die im Rahmen der Produktionen für die vorangegangene Ausstellung in der Kunsthalle Zürich konzipiert wurden. Im zweiten Teil erkunden die Werke der Gruppenschau figurative und performative Positionen, sowie Kunstschaffende, die mit Stoff und Keramik als Bildgrund arbeiten.
Die Ausstellung «monotypes shift» vertieft Grundfragen der Malerei und des Drucks in Bezug auf das Arbeiten mit Unikaten, die in Werkgruppen und Serien zu sehen sind. Alle Arbeiten basieren auf dem Medium des Drucks, so wie sie konzipiert, gemalt und dann als Einzelwerk produziert wurden.
Für Anfragen, weitere Informationen, sowie zusätzliches Pressematerial, kontaktieren Sie bitte David Khalat unter
info@edition-vfo.ch
Installationsansicht Edition VFO, Izidora LETHE, Andrea Heller, donna Kukama; Foto: Bernhard Strauss
Izidora LETHE schuf drei Werke, die mit fliessenden Farbverläufen und kräftigen Farbakzenten spielen. Die Monotypien haben einen malerischen wie auch performativen Charakter. Zunächst erkundet LETHE Farbe als ein formales Gestaltungsmittel und nutzt den flächigen Hintergrund in Abendrottönen als Kontrastpunkt zum pulvrig wirkenden Grün. Während der regelmässige Farbübergang klassisch mit einer Druckwalze erzeugt wurde, handelt es sich bei den grünen Akzenten um gepustete Farbpigmente. In diesem repetitiven wie auch physisch anstrengenden Akt des Ausatmens liegt der performative Ansatz der Serie «blowout». LETHEs Werke untersuchen oftmals körperliche Präsenz sowie auch deren formale Limitation im Raum. Indem die Komposition der vorliegenden Werke durch den Atem bestimmt wird, schafft LETHE gleichzeitig künstlerische Anwesenheit und eine physische Grenze des Körpers.
donna Kukama zeigt ein Diptychon in Gold und Schwarz mit dem Titel «amidst all the uncertainty that came with darkness, the stars still recognised us as their own flesh». Ob durch Schreiben, Zeichnen, Performance oder Skulptur, Kukamas Kunst kann als poetische Geste interpretiert werden, die die Nuancen von Zeit und Erinnerung erforscht. In ihrer Praxis verwebt sie fragile und kurze Momente der «Fremdheit» in historischen, sozialen und politischen Kontexten. Ihre Werke sind als Gesten der Poesie mit einer politischen Absicht zu verstehen, die existierende Kanons hinsichtlich der Art und Weise, wie wir die Realität betrachten, hinterfragen. Ihre Kreationen symbolisieren alternative Realitäten, in denen sowohl das Greifbare als auch das Ungreifbare als Materialien und Text verschmelzen.
Installationsansicht Edition VFO, Andrea Heller; Foto: Bernhard Strauss
Andrea Heller hat drei neue Werke durch ihre Recherche zur Technik der Monotypie konzipiert. Die prozesshafte Entstehungsweise basiert auf der Übertragung von Pigment auf Lehm. Heller rollt danach den Lehm aus, sodass sich die Farbe in immer unterschiedlicher Struktur durchmischt und ausbreitet. Das Werk kann als Monotypie, Malerei, Objekt, Relief, oder Keramik gesehen werden. Die vorliegenden Werke zeichnen sich wie Hellers sonstiges Oeuvre durch die geschickte Kombination von transparenten und farbigen Flächen aus, die wie Landschaften einander berühren und überlagern.
Installationsansicht Edition VFO, Cédric Eisenring; Foto: Bernhard Strauss
Cédric Eisenring hat zwei Gemälde produziert, die aus zusammengenähtem Samtstoff bestehen. Darauf sehen wir eine Figur, die als Holzschnitt im Hochdruck auf die Oberfläche gedruckt wurde. Der Druck ist als Prägung wahrnehmbar und zeigt sich je nach Perspektive in verschiedener Intensität. Das Fabelwesen mit barocker Perücke zeigt die Gestalt eines in Gedanken versunkenen Richters, der ein Phantom zu sein scheint, und das monochrome Bild massgeblich prägt. Auch hier sind die Rätselhaftigkeit und Verwobenheit der Akteure im künstlerischen Spiel mit Farbe und Oberfläche definiert. Druckgrafik im Tief- und Hochdruck spielt in Eisenrings Oeuvre eine zentrale Rolle, da er diese vor allem als elementare Präge-Formen seiner Werke einsetzt.
Installationsansicht Edition VFO, Charlotte Herzig, Rebekka Steiger; Foto: Bernhard Strauss
Charlotte Herzig präsentiert Monotypien, auf denen poetisch arrangierte Objekte vor einem rosa Hintergrund zu sehen sind. Herzigs Bilder scheinen die Materialität von Träumen zu tragen. Die Monotypien zeichnen eine imaginäre, schwerelose Welt jenseits der rationalen Grenzen des Alltags. Ebenen und Objekte, die sich in den Werken wiederfinden, sind gleichzeitig still und in Bewegung und damit sind sie zugleich real wie ephemer. Es sind alltägliche und unscheinbare Zeichen und Formen, die uns die Vorstellung von Möglichkeiten zauberhafter Welten erahnen lassen.
Die Monotypien von Rebekka Steiger sind nach ihrer Residency in Vietnam entstanden. Die Künstlerin ist für ihre vielschichtigen Landschaften und abstrakten Figuren bekannt, die sich an Traditionen fernöstlicher Malerei orientieren. Steigers malerischer Ansatz ist von Natur aus spontan und findet in der Monotypie spannende Möglichkeiten durch eine Offenheit für die unvorhersehbaren Ergebnisse des kreativen Druck-Prozesses. Dies zeigt sich auch in der Verwendung von auf der Matrix verbliebenen Restfarben für aufeinanderfolgende Druckdurchgänge. In den aktuellen, neu entstandenen Werken kommen immer wieder unkenntliche Figuren eingebettet in monochromen Farbpalletten vor. Anstatt eine bestimmte Interpretation aufzuerlegen, wird die Vorstellungskraft angeregt, die Rätselhaftigkeit des Abgebildeten zu erkennen. Die Künstlerin gestaltete mit einer kleinen Monotypie die Jubiläumsbriefmarke der Edition VFO für die schweizerische Post 2023.
Installationsansicht Edition VFO, Ralph Bürgin, Andrea Heller, donna Kukama, Charlotte Herzig; Foto: Bernhard Strauss
Zwei Monotypien von Ralph Bürgin zeigen Deklinationen desselben Motivs: einen sitzenden männlichen Akt. Typisch für Bürgin ist der stilisierende Umgang mit Proportionen, die seinen Figuren oft einen robusten und archaischen Charakter verleihen. Auch wenn der Kopf hier viel kleiner ist als der Körper, wirkt alles sehr harmonisch. Nicht selten untersucht Bürgin dasselbe Motiv mit Variationen – auch die vorliegende Figur kommt in mindestens zwei anderen Ölmalereien vor. Diese kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Pose zeigt, wie ein Körper eine Fläche oder einen Raum füllen kann. Die Figuren und deren Posen haben dabei eine reliefartige, fast skulpturale Form.