25.10.2023 - 02.12.2023 | Edition Oktober 2023

«monotypes shift» Part I

Mit exklusiven, neuen Monotypien von Henni Alftan, Sol Calero, Frédéric Gabioud, Luisanna Gonzales Quattrini, Federico Herrero, Stefan Marx, Olivier Mosset, Elza Sile.

Vernissage 25. Oktober 2023, 18 bis 21 Uhr.
«monotypes shift» Part I, 26. Oktober bis 02. Dezember 2023
«monotypes shift» Part II, 07. Dezember 2023 bis 27. Januar 2024

Nach der Ausstellung «MONOTYPES» in der Kunsthalle Zürich freuen wir uns die Folgeausstellung mit dem ersten Teil von «monotypes shift» zu präsentieren. «monotypes shift» erkundet das Thema des Drucks als konzeptuelles und originales Ausdrucksmittel der Kunstproduktion und läuft begleitend zur Museums-Ausstellung «Ein Unikat in Serie» im Kunsthaus Grenchen. Die Ausstellung zeigt Werke, die im Rahmen der Produktionen für die vorangegangene Ausstellung in der Kunsthalle Zürich konzipiert wurden. Im ersten Akt der Gruppenschau werden Werke gezeigt, die sich allesamt mit allgegenwärtigen Fragen der Malerei beschäftigen und das Spannungsfeld zwischen absoluter Abstraktion, figurativer Abstraktion und Figuration erkunden.


Installationsansicht Edition VFO, Olivier Mosset, Frédéric Gabioud, Elza Sile, Federico Herrero, Elza Sile, Stefan Marx; Foto: Bernhard Strauss


Installationsansicht Edition VFO, Frédéric Gabioud, Olivier Mosset; Foto: Bernhard Strauss

Frédéric Gabioud ist mit zwei mittelgrossen und einer kleinen Monotypie auf Aluminium vertreten. Seine Monotypien sind wie auch oft seine Gemälde aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Die technische Perfektion seiner Werke unterstreicht die klare und frische monochrome Bildsprache. Gabiouds Farbaufträge unterliegen einer strikten chromatischen Einheit, die zu Variationen der Farben je nach Neigung des Werkes, der Perspektive und der Lichtquellen führt. In einem Tauziehen mit der Oberfläche nimmt der Künstler das Monochrom aus seiner Flächigkeit heraus, indem er eine Tiefenwirkung erzeugt und somit kleine skulpturale Installationen schafft.

Olivier Mosset ist mit drei monochromen Werken vertreten. Es reihen sich die Monochrome grün, blau und schwarz aneinander. Die Arbeiten beziehen sich auf eine Werkgruppe, die als Kunst-am-Bau Malereien in der Kirche San Carlo im lombardischen Cremona gezeigt wurden. Das minimalistische und konzeptuelle Monochrom ist seit Anbeginn (seiner Zeit in der revolutionären Malergruppe BMTP) eines der wichtigsten Oeuvre-Marker Mossets und wird von ihm konsequent bis heute verwendet - es ist die Auflösung des Inhalts von Malerei in der absoluten Form.


Installationsansicht Edition VFO, Federico Herrero; Foto: Bernhard Strauss

Federico Herrero's Monotypien sind minimalistische Farbinterventionen, die ihre Inspirationen aus der Umwelt des Costa Ricanischen Künstlers finden, seien es Landschaften oder urbane Impressionen. Malerei ist für Herrero überall zu finden. Sein Schaffen nimmt Bezüge zur geometrisch-abstrakten Malerei und zur Tradition der murales Mittel- und Lateinamerikas auf, auch wenn es sich ästhetisch von diesen ganz klar absetzt. Die Farbfelder und geheimnisvollen Landschaften offenbaren eine Faszination für das Verwischen von Grenzen, indem sie trotz ihrer klaren Abgrenzung ineinander übergehen und eine organische Symbiose bilden.


Installationsansicht Edition VFO, Olivier Mosset, Frédéric Gabioud, Elza Sile, Federico Herrero; Foto: Bernhard Strauss


Installationsansicht Edition VFO, Elza Sile; Foto: Bernhard Strauss

Elza Siles Monotypien unterscheiden sich kaum von Ihrer Malerei, auch wenn die Farbaufträge nicht direkt, sondern über einen Abklatsch auf das Aluminium (den Bilduntergrund) gelangen. Das Hinterfragen der Analogien zwischen Malerei, Sprache und Architektur ist ein wesentlicher Aspekt in Siles Arbeitsprozess. Auf spielerische Weise untersucht die Künstlerin akademische Begriffe wie die «Grammatik der Malerei» oder die «Konstruktion eines Gemäldes», indem sie diese metaphorischen Konzepte auf rein wortwörtliche Art und Weise interpretiert. In dieser Optik definiert sie elementare, architektonische Einheiten, die ihr Vokabular bilden, und Regeln, die ihrer Grammatik entsprechen, dabei wird die Malerei oft räumlich und skulptural gedacht.


Installationsansicht Edition VFO, Stefan Marx; Foto: Bernhard Strauss

Stefan Marx verleiht einer breiten Palette von Materialien eine persönliche Note: sei es Papier, Leinwand, Objekt oder Textil. In sämtlichen Medien besticht sein Schaffen durch seine wortwörtlich unverkennbare Handschrift. Eines seiner wichtigsten Merkmale ist eine humorvolle, auf Texten basierende monochrome Malweise. Die Worte, oft von Liedtexten inspiriert, haben eine starke visuelle und emotionale Wirkung - als poetische Botschaften des Alltagslebens. In der Ausstellung begegnet den Betrachtenden die Handschrift des Künstlers mit einem dunkel-violettem "Zurich is Stained" und einem neonroten "Out of Control" Ausruf – die beide von Songtexten oder besser gesagt Liedern inspiriert scheinen.


Installationsansicht Edition VFO, Henni Alftan; Foto: Bernhard Strauss

Henni Alftan ist mit zwei Arbeiten aus der Serie «Snowball» vertreten, in der sie durch sechs Farbvariationen des gleichen Motivs einerseits die Farbpalette und andererseits das Papier als Träger zum wichtigen Protagonisten des Bildes macht. Alftans Bilder laden uns dazu ein, sich mit der Geschichte, der Materialität, dem Ausschnitt und der Abwendung von einem klaren Narrativ in der Malerei auseinanderzusetzen. Trotz einer reduzierten und dennoch hyperrealen Ästhetik erzeugt das Spiel der Künstlerin mit Textur, Massstab und Perspektive Werke, die als Metaphern für das Sehen und Verstehen der Welt durch die Eigenschaften der Farbe gesehen werden können. Die bewusst gewählten Ausschnitte konzentrieren sich sowohl auf den aktuellen Blick als auch auf das, was jenseits des Bildrandes liegt.

Installationsansicht Edition VFO, Sol Calero; Foto: Bernhard Strauss

Sol Caleros sechs Monotypien beschäftigen sich mit dem Zusammenspiel zwischen zeitgenössischer und traditioneller tropischer Ikonografie und ihrer Beziehung zur Kunstgeschichte. Ihre Werke sind charakteristisch für eine starke Farbpalette, die das Spannungsfeld zwischen Figuration und Abstraktion erkunden. Die Künstlerin zeigt in ihren Werken Pflanzen, Palmen und Früchte in Traumlandschaften. Sol Caleros Arbeiten schöpfen häufig aus intimen Erinnerungen, von Reisen in ihr Heimatland Venezuela oder stammen aus ihren persönlichen Familienchroniken. In ihren Ausstellungen verbindet die Künstlerin oft Gemälde von Naturmotiven mit Installationen, die die volkstümliche Architektur und die damit verbundenen sozialen Bräuche hervorheben.

Installationsansicht Edition VFO, Luisanna Gonzales Quattrini; Foto: Bernhard Strauss

Luisanna Gonzalez Quattrinis Malerei unterstreicht die allgemeine Instabilität der Formen und Farben, die nicht fest auf dem Träger zu existieren scheinen. Die Monotypien sind wie die Malereien eine mentale Erfahrung und werden von der Künstlerin durch Stapelung von Farbflächen aufgebaut. Sie sind eine Reminiszenz an die Farbfeldmalerei, obwohl sie dennoch gegenständlich zu sein scheinen. Die freischwebenden Formen evozieren Bücherstapel, die nicht greifbar sind, da sie aufgrund der dünn aufgetragenen Ölfarbe in eine sich auflösende Umgebung entgleiten. Nach der Ausstellung «MONOTYPES» in der Kunsthalle Zürich vertieft «monotypes shift» Grundfragen der Malerei und des Drucks in Bezug auf das Arbeiten mit Unikaten, die in Werkgruppen und Serien zu sehen sind. Dabei liegt allen Werken das Medium des Drucks zu Grunde, auch wenn diese als singulärer Abzug konzipiert, gemalt und dann gedruckt wurden.

«monotypes shift» Part II: 07.12.2023-27.01.2024 Mit Ralph Bürgin, Cédric Eisenring, Andrea Heller, Charlotte Herzig, donna Kukama, Izidora I LETHE, Rebekka Steiger

Die Ausstellung wurde kuratiert von David Khalat und Valérie Hashimoto. Für Anfragen, weitere Informationen, sowie zusätzliches Pressematerial, kontaktieren Sie bitte David Khalat unter info@edition-vfo.ch

Installationsansicht Edition VFO, Sol Calero, Stefan Marx, Elza Sile; Foto: Bernhard Strauss

Installationsansicht Edition VFO, Henni Alftan, Frédéric Gabioud, Olivier Mosset, Luisanna Gonzales Quattrini; Foto: Bernhard Strauss