«Echoes of Imagination»
Die Ausstellung «Echoes of Imagination» zeigt neue Werke von sechs verschiedenen Positionen, deren Praxis sich mit Fragen der materiellen, kollektiven und persönlichen Erinnerung befasst. Die Kunstwerke erforschen die dialektische Beziehung zwischen der physischen Beschaffenheit von (Kunst-)Objekten und der symbolischen oder historischen Bedeutung, die ihnen anhaftet.
Installationsansicht «Echoes of Imagination», Mai-Thu Perret, Gregor Hildebrandt, Franziska Furter, Dove Allouche; Foto: Bernhard Strauss
Dove Allouche verwischt konsequent die Grenzen zwischen Fotografie und bildender Kunst und fordert dazu auf, sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Materie, Licht und Wahrnehmung auseinanderzusetzen. Während das Werk «AgBr» die Abstufung einer Grauskala, die aus einer der frühesten Fotografien des Toten Meeres gewonnen wurde, zeigt, ist «Coin de quartz» eine winzige Quarzprobe, die über ihre gesamte Oberfläche abgeschliffen und unter polarisiertem Licht betrachtet abgebildet wird.
Installationsansicht «Echoes of Imagination», Gregor Hildebrandt, Franziska Furter, Dove Allouche; Foto: Bernhard Strauss
Gregor Hildebrandts Kaltnadelradierung «Ich hab’ mich wieder verlaufen» wurde ab einer Vinylplatte seines Musik-Labels Grzegorzki Records gedruckt. Hinter einer analogen Ästhetik, die an Schwarz-Weiss-Monochromie grenzt, erforscht Hildebrandt seit langem die Beziehung zwischen Ton und Bild und präsentiert vertraute Objekte in unerwarteten Kontexten. Dabei geht es ihm nicht nur um die physische Präsenz von Objekten, sondern auch um deren metaphorische, kollektiv gedachte Bedeutung und die Erinnerungen, die sie hervorrufen.
Installationsansicht «Echoes of Imagination», Gregor Hildebrandt, Franziska Furter, Dove Allouche; Foto: Bernhard Strauss
Camillo Paravicini konzipierte drei mit Zuckeraussprengverfahren gedruckte Werke. Wie comicartige Erzählungen wirken die surrealen Figuren auf flächigen Farben. Sie durchqueren Zeiten und Stile und erscheinen gleichzeitig spezifisch und vage. Paravicinis Werk beschäftigt sich oft mit humorvollen, nicht interpretierbaren, imaginären Aspekten der Kunstproduktion, die zwischen Poetik und Komik oszillieren.
Installationsansicht «Echoes of Imagination», Renata Kaminska, Camillo Paravicini, Mai-Thu Perret; Foto: Bernhard Strauss
Die Aquatinta-Drucke von Mai-Thu Perret beinhalten zahlreiche visuelle Referenzen, die je nach Kontext andere Assoziationen wecken. Jeder Mensch verfügt über eine persönliche Bildersammlung im Kopf, ein mentales Museum voller visueller Eindrücke aus Filmen, dem Internet, Ausstellungen, Reisen oder dem Alltag. Die Werke von Mai-Thu Perret ermuntern dazu, in diesem Bildarchiv nach Anhaltspunkten zu suchen und so auf imaginäre Expeditionen zu gehen.
Installationsansicht «Echoes of Imagination», Mai-Thu Perret, «Greek Lessons» (I-III), je 50 x 50 cm; Foto: Bernhard Strauss
Renata Kaminska setzt sich mit den Spuren des Individuums und der Gesellschaft im öffentlichen Raum auseinander. Sie stellt die Frage nach dem kollektiven Gedächtnis und wie die Geschichte in unserem Alltag präsent oder unsichtbar bleibt. Die beiden Holzschnitte zeigen die materielle Spur eines Mahagonibaums als Abdruck. Der eine Druck, der mit der Restfarbe des ersten geschaffen wurde, fungiert wie ein Echo des anderen.
Installationsansicht «Echoes of Imagination», Renata Kaminska, «Bombo» und «Coleo», 2023, je 99,7 x 69.9 cm, Camillo Paravicini «Untitled (gelb)», 59,8 x 50 cm; Foto: Bernhard Strauss
Bei Franziska Furter reflektieren die Marmorierungen auf Papier den fluiden Entstehungsprozess. Die Künstlerin gibt einen Impuls, indem sie die Marmorierfarbe auf die Wasseroberfläche tropfen lässt, und überträgt das Motiv im richtigen Moment und mit grösster Sorgfalt aufs Papier. Die daraus resultierenden Werke mit dem poetischen Titel «a pale blue dot» vermitteln ein subtiles Gefühl von Bewegung, Energiefluss und organischer Entfaltung.
Installationsansicht «Echoes of Imagination», Gregor Hildebrandt «ich hab mich wieder verlaufen» 2023, 22 x 22 cm, Franziska Furter, «a pale blue dot» 12, 23, 25, 13 , 2024, je 29,5 x 39,5 cm; Foto: Bernhard Strauss
Die Ausstellung «Echoes of Imagination» verdeutlicht, dass (Kunst-)Objekte material- und kontextbasierte Spiegelbilder unserer gemeinsamen Erfahrungen und individuellen Erinnerungen sind. Indem die Werke die komplexe Beziehung zwischen Materialien, ihren Formen und ihren Bedeutungen erforschen, fordern sie dazu auf, die Grenzen zwischen Realität und Vorstellungskraft zu hinterfragen. Die Schau lädt dazu ein, in die Tiefen eigener Erinnerungen einzutauchen und die vielschichtigen Verbindungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erkunden.
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