Techniken
Hochdruck
Tiefdruck
Flachdruck
Siebdruck
Bild: Schematische Zeichnung Hochdruck
Beim Hochdruck handelt es sich um ein Druckverfahren, bei welchem die herausstehenden Bereiche des Druckstocks (Druckplatte) eingefärbt werden. Durch Aufpressen oder Abreiben eines Papiers auf dem Druckstock entsteht dann der Abzug.
Die wichtigsten Verfahren des Hochdrucks:
- Holzschnitt: Druckstock aus Holz
- Linolschnitt: Druckstock aus Linoleum
Bild: Ferdinand Arnold, Ohne Titel 4, 2014. Linolschnitt
Bild: Corsin Fontana, Ohne Titel 1, 2014. Holzschnitt
Bild: Schematische Zeichnung Tiefdruck
Beim Tiefdruckverfahren wird das Motiv mittels Vertiefungen (geritzt, geätzt, geschabt) auf eine Druckplatte aufgetragen. Diese Vertiefungen werden mit Druckfarbe gefüllt. Die Farbe wird vom angefeuchteten Papier, das man auf diese Platte presst, aufgenommen.
Ein einfaches Erkennungsmerkmal eines Tiefdrucks ist der sichtbare Abdruck der Druckplatte. Die Druckplatte kann unter anderem aus Kupfer, Zink oder Glas sein.
Die wichtigsten Verfahren des Tiefdrucks:
Wird die Druckplatte direkt manuell bearbeitet, so unterscheidet man folgende Techniken:
- Kaltnadeltechnik: Zeichnung mit Stahlnadel geritzt
- Kupferstich: Zeichnung mit Grabstichel gestochen
- Mezzotinto: verschiedene Tönungen durch Aufrauen und Polieren
Bei den Ätztechniken wird nicht die Platte selbst bearbeitet, sondern eine säurefeste Schicht, welche auf die Platte aufgetragen wird. Im anschliessenden Säurebad greift die Ätzflüssigkeit das Metall überall dort an, wo die schützende Schicht verletzt ist. An diesen Stellen wird beim Einfärben die Farbe haften bleiben.
Es gibt verschiedene Varianten, wie die Platte vor dem Säurebad bearbeitet wird. Zu den wichtigsten Ätztechniken gehören:
- Aquatinta: verschiedene Tönungen durch abdecken von Flächen im Säurebad
- Aussprengverfahren: gezeichnet/gemalt wird mit einer Zuckertusche direkt auf die Druckplatte, danach wird die ganze Platte mit einer ätzresistenten Schicht überzogen. Im anschliessenden Wasserbad sprengt der Zucker die überliegende Schicht weg
- Heliogravüre (Fotogravüre): Ausgangspunkt für die Heliogravüre ist ein lichtempfindliches mit eingefärbter Gelatine beschichtetes Papier. Dieses wird mit einem Positivfilm unter UV-Licht belichtet. Das UV-Licht härtet die Gelatine, die unbelichteten Partien werden ausgewaschen. Das Motiv bleibt somit als Gelatinerelief auf dem Papier. Das Gelatinerelief wird auf die, wie beim Aquatintaverfahren bearbeitete, Kupferplatte aufgetragen. Im Ätzbad frisst sich die Säure je nach Gelatinendicke in die Kupferplatte rein. Der Druck erreicht dabei beinahe die Wiedergabegenauigkeit einer Fotographie
- Hyalographie: Druckplatte aus Glas
- Pinselätzung: die Säure wird direkt mit einem Glaspinsel auf eine Eisen- oder Aluminiumplatte aufgetragen
- Radierung: Zeichnung mit Radiernadel geritzt
- Weichgrundätzung/Vernis mou: gezeichnet wird durch ein Papier an welchem der weiche Lack bei den Druckstellen haften bleibt
Bild: Cécile Wick, Ohne Titel 1, 2015. Heliogravüre
Bild: Marcel Gähler, Ohne Titel 1, 2017. Mezzotinto
Bild: Schematische Zeichnung Flachdruck
Beim Flachdruck liegen die druckenden Bereiche auf derselben Ebene wie die nicht druckenden. Der Flachdruck beruht auf dem Prinzip der gegenseitigen Abstossung von Wasser und fettiger Farbe.
Die wichtigsten Verfahren des Flachdrucks:
- Lithographie: Bei der Lithographie wird mit fetthaltiger Tusche oder Kreide direkt auf die Steinplatte gezeichnet. Die Platte wird befeuchtet und anschliessend eingefärbt, wobei die Farbe nur an den fettigen Stellen haften bleibt. Die Farbe wird danach unter starkem Druck der Lithopresse auf das Papier gepresst
- Offsetdruck: Der Offsetdruck funktioniert nach dem gleichen Prinzip, wobei die Steinplatte durch einen Aluminiumzylinder ersetzt wird. Die Farbe wird in der Rotationspresse über ein Gummituch als Umdruck aufs Papier gebracht.
Bild: Sabian Baumann, "Himmel, Auge, Rocaille", 2016. Lithographie
Bild: Schematische Zeichnung Siebdruck
Beim Siebdruck, auch Serigraphie genannt, wird auf einem aufgespannten Sieb aus Nylon oder Draht mit Schablonen abgedeckt, was nicht gedruckt werden soll. Die Schablonen können von Hand oder fotomechanisch gefertigt werden. Die Farbe wird anschliessend mit einer Rakel durch das Sieb auf das Papier gepresst.
Bild: Beat Zoderer, "DODES´KA-DEN I", 2016. Siebdruck
Empfohlene Lektüre:
- Druckgrafik, Handbuch der künstlerischen Drucktechniken, Karin Althaus, Scheidegger & Spiess, 2008
- Druckgrafik: Geschichte und Fachbegriffe, Ernst Rebel, Reclam Sachbuch, 2009