Freitag, 12. Oktober 2018 | Edition VFO

Ausstellung: Abstraktion | Abbild

Photo: Lucas Ziegler

Die Edition VFO freut sich, die Ausstellung «Abstraktion | Abbild» zu präsentieren. In der Ausstellung werden verschiedene Positionen der abstrakten Kunst fotografischen und abbildenden Arbeiten gegenübergestellt. Variationen in Arrangement, Farbgebung und Druck spiegeln den grossen Facettenreichtum der Werke aus den letzten 15 Jahren wider. «Abstraktion | Abbild» spannt ein weites Feld zwischen Gegenstandslosigkeit und Gegenständlichkeit und zeigt somit unterschiedliche Möglichkeiten und Schaffensansätze innerhalb der druckgrafischen Auseinandersetzung mit diesen Themen auf.

Die Ausstellung beginnt mit einer Reihe von abstrakten Arbeiten – einige davon wurden aus dem Archiv hervorgeholt und für die Ausstellung vorbereitet. In den drei Werken von Jean-Luc Manz mit dem Titel "col de chemise" geht es «um Kopf und Kragen», wie Paul Tanner in dem Katalog der Grafischen Sammlung der ETH zur Ausstellung DO NOT WALK OUTSIDE THIS AREA schreibt. «Die Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck sind hier beschnitten, halbiert oder am oberen Blattrand als Darstellung des Kragenschmuckes eingesetzt»[1]. Corsin Fontana ist mit den Arbeiten aus der Reihe "Horizontaler Dreiklang" vertreten. Das Quadriptychon dieser Lithografie-Serie vereint die drei Farben Schwarz, Gelb und Orange innerhalb eines Rasters. Die Arbeiten des in Basel lebenden Künstlers erinnern in ihrem geometrischen Vokabular an die Entwürfe des New Yorkers Brice Mardens für die Fenster des Basler Münsters aus den späten 1980er Jahren. Abgerundet wird der rein abstrakte Teil der Ausstellung durch ein Triptychon von Günther Förg aus dem Jahr 2002. Die Arbeiten aus Förgs Spätwerk markieren eine Abkehr vom formalen Minimalismus und eine hellere Farbpalette.

InstallationsansichtPhoto: Lucas Ziegler

Der nächste Teil der Ausstellung ist den Arbeiten zwischen Abstraktion und Abbild gewidmet. Die Arbeiten variieren in Format und Ausführung und kombinieren verschiedene Drucktechniken. Ein Wandobjekt von Vittorio Santoro, das mit einem Siebdruck versehen wurde, verbindet die kompositorische Struktur eines Bildes von Piet Mondrian mit einer Detailansicht des Wagenlenkers von Delphi, einer antiken Statue aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Das Werk vereint die statischen Linien der modernistischen Komposition und die Abbildung der beweglichen Dynamik der antiken Skulptur.
In Heliogravüren von Cécile Hummel verdichten sich Gebäudestrukturen, Architekturdekorationen und Konturlinien. Die einzelnen Motive greifen ineinander über, überlagern und verbinden sich. Bei der Übersetzung in die Heliogravüre verändern die Gebäude ihren Charakter, verlieren ihren fotografisch „materiellen“ Körper und gewinnen dafür an Transparenz und zeichnerischer Prägnanz. Die Arbeiten von Claudia und Julia Müller, Giacomo Santiago Rogado, Dominik Stauch sowie Barbara Davi verbinden zahlreiche ornamentale Assemblagen mit Mustern. Einerseits bilden die Werke bekannte Motive ab: Möbelstücke, Menschen, Skulpturen, Interieurs, andererseits werden abstrakte Merkmale in den Bildraum mit aufgenommen oder gegenübergestellt, sodass sich abstrakte Formen und Abbilder gegenüberstehen und überlagern. Was diese Werke gemeinsam haben, sind ihre spielerische Art, Zitate aus der Vergangenheit aufzunehmen, sie mit abstrakten Merkmalen zu verfremden und aus einer zeitgenössischen Perspektive künstlerisch aufzuarbeiten.

InstallationsansichtPhoto: Lucas Ziegler

Der dritte und letzte Teil der Ausstellung beschäftigt sich massgeblich mit dem abbildenden Charakter einer Darstellung, wobei auch hier ein Grad an Abstraktion mit in die Werke einfliesst. Shirana Shahbazis Arbeit "Erzurum & some other place" zeigt einen Sessel als schwarz-weiss Motiv, das mit einem lasierenden Rot überdruckt ist und eine unheimliche Stimmung kreiert. Die manipulierten Fotografien Daniele Buettis, der auch prominent in der «Fashion Drive»-Ausstellung des Kunsthauses Zürich vertreten war, kreieren eine Stimmung verführender Ästhetisierung und eine Behaglichkeit, die dialektisch mit Unwohlsein gepaart ist. Vier Arbeiten Uwe Wittwers aus dem Jahre 2003 greifen negativ-verfremdete Interieurs des niederländischen Malers Pieter de Hooch (1629 – 1684) auf. Mittels der Umkehr der Abbildungen sowie der Ausblendung von Gegenständen und Personen sind die Repräsentationen völlig neu interpretiert. Die Lithografie "Holy Mountain/Deep Blue" Barbara Signers ist ihres flächigen Formats zum Trotz eine Plastik. Sie zeigt eine abstrakte, weisse Form vor blauem Hintergrund, die beinahe geisterhaft wirkt. Mit Techniken des Abdrucks erzielt Signer eine hyperreale Wirkung, die auf die digitale Ästhetik des 21. Jahrhunderts anspielt.

Installationsansicht Photo: Lucas Ziegler

Insgesamt widmet sich die Ausstellung einem breiten Spektrum an künstlerischen Arbeiten, die zwischen Abstraktion und Abbild oszillieren und einen kleinen Einblick in verschiedene Motive, Medien und Techniken geben. Bei Fragen oder weiteren Informationen für Pressematerial oder Sonstiges kontaktieren Sie bitte David Khalat unter der Email info@edition-vfo.ch.