Mittwoch, 11. Oktober 2017 | pe

Edition November 2017

Zilla Leutenegger * 1968 Zürich, lebt in Zürich

Serendipity

Immer wieder kehre ich in Gedanken in die vielen Zimmer meiner Vergangenheit zurück. Viele Male habe ich mich neu eingelebt und mit dem Einrichten und Umstellen der Zimmer die Räume neu kennengelernt, die stetig ihren Charakter verändern: Am Morgen erfüllt vom ersten Licht des Tages. Am Mittag dann boten die Räume Schutz vor dem Gleissen der Mittagssonne. Im Laufe des Nachmittages wurden die Schatten länger und länger. Bis dann endlich der Abend kam und mit ihm bald die Nacht, die ersehnte Ruhe und die Zeit zu lesen oder zu zeichnen und alsbald in Träume zu versinken.
Dort, wo wir leben, Tag für Tag, sind auch unsere Ideen zu Hause. (Zilla, September 2017)
Druck: Thomi Wolfensberger, Zürich

Zilla Leutenegger Edition Nov 2017

Dieter Hall *1955 Zürich, lebt in Zürich www.dieterhall.ch

Seit vielen Jahren beschäftigt sich Dieter Hall in seiner Arbeit immer wieder mit Badezimmern und Badenden.
Dank eines Auftrags der Edition VFO fand dieses Interesse eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung. In Zusammenarbeit mit dem Steindrucker Thomi Wolfensberger ist nun dieses Jahr eine Serie von acht Lithografien, die alle das Thema ‚Hamam‘ zum Inhalt haben, entstanden. Vier Lithografi en aus dieser ‚Hamam‘-Serie werden nun im VFO präsentiert.
Druck: Thomi Wolfensberger, Zürich

Klaus Lutz (*1940 St. Gallen, †2009 New York) www.klauslutz.ch

Das druckgraphische Werk des Schweizer Künstlers Klaus Lutz wurde seit 1984 von der Edition VFO in Zürich verlegt. Ab 1987 begann Lutz, seine Zeichnungen und Zeichen auch in den erweiterten Raum des bewegten Bilds
einzuschreiben. Bis 2009 entstanden rund zwanzig 16mm-Filme.
Für die Ausstellung Not Really For Sale, die 2007 in der Galerie Elga Wimmer in New York stattfand, schuf Klaus Lutz einen handgefertigten Faltprospekt, 12 Silent Films by Klaus Lutz, 1988–2004, in dem er seine bis zu diesem
Zeitpunkt fertig gestellten Filme mit je drei Filmstills visuell repräsentierte.
Die Filmstills von Klaus Lutz sind eigenständige Werke. Sie wurden vom Künstler selbst vom projizierten 16mm-Filmbild abfotografi ert: zum Zweck der näheren Betrachtung seiner Kompositionen. Die hier als posthume Edition, in Zusammenarbeit mit dem Verein für die Erhaltung des Werks von Klaus Lutz, herausgegebene Dreiergruppe stammt aus dem erwähnten Faltprospekt 12 Silent Films und folgt den editorischen Vorgaben des Künstlers. Die Prints wurden von den
Originalnegativen aus dem Nachlass von Klaus Lutz abgezogen.
Abzüge: Michel Dettling, Fotolabor St. Gallen AG

Klaus Lutz Edition November 2017

Tatjana Erpen *1980 Leuggern, lebt in Luzern

www.tatjanaerpen.ch

Berührungspunkte zwischen Greifbarem und Geschichte sind zentrales Thema im Schaffen von Tatjana Erpen.
Fotografi sch dokumentiert sie Gegenstände oder Situationen, die durch menschliches Einwirken geprägt wurden.
Mit der Fragestellung, in welcher Beziehung Sein und Tun zueinander stehen, beobachtet sie das Verhalten der
Menschen. Einerseits zeigt sie in ihren Bildern Hinweise auf Handlungen oftmals als greif- oder sichtbare Realität.
Andererseits erscheint das Sein als die Geschichte, die nur erahnbar dahinter steht. Ist Geschichte das, was verschwindet,
oder das, was übrig bleibt?
Die Leiter, gebaut im zeitgenössischen Aluminium-Klapp-Design, umgesetzt mit den elementaren Materialien
Rundholz und Nägel, wird zur Momentaufnahme zwischen Vergangenheit und Zukunft. Das Bild fordert dazu auf, das
Sichtbare nach dem Unsichtbaren zu befragen.
Druck: Tatjana Erpen, Luzern

Tatjana Erpen Edition November 2017

Cécile Wick *1954, Muri (AG), lebt in Zürich

www.cecilewick.ch

Die Aufnahmen sind bei Nacht in einem Garten blühender Kirschbäume entstanden. Das fahle sich ausbreitende Mondlicht verbindet sich mit dem grellen Blitzlicht, das die Blüten und Zweige im Vordergrund aufscheinen und alles dazwischen ins Dunkel
entfallen lässt.
Die Nacht verändert den Realitätsbezug und verleiht der Szene ein entrücktes beinahe mystisches Erscheinen. Die eigenartige Ruhe in den Bildern kontrastiert mit dem Bildträger. Das handgeschöpfte nicht industriell gefertigte Papier zeigt die Spuren des Herstellungsprozesses. Unreinheiten im Papier, Einschlüsse wie Steinchen, Gräser, auch Löcher, Blütenblätter, Textilfäden, Holzsplitter zeugen von Alltag und Arbeit. Der Dialog, der durch diesen Kontrast entsteht, verweist den Betrachter auf sein eigenes Erleben.
Druck: Cécile Wick, Chromoluxtinten auf Japanpapier

Cécile Wick, Edition November 2017

Cécile Wick, Edition November 2017