Samstag, 6. Mai 2017 | pe

Edition Mai 2017

Edition Mai 2017 (PDF)

Bilder von Teresa Chen: o.T. 2017, 1 - 3

Teresa Chen *1963 Spokane (USA), lebt in Zürich www.teresachen.ch

Teresa Chen verwendete Fotografie als Informationsträger, um dem Betrachter verschiedenartige Blickpunkte vorzuschlagen und um Vertrautes in Fremdartiges zu verwandeln. Für ihre Edition fotografi erte sie in ihrer Umgebung Pfl anzen und konzentrierte sich auf eigentümliche Formen und Texturen. Sie untersuchte die visuelle Wahrnehmung des Leerraumes durch die isolierten Formen der Blumen, die auf dünnem japanischem Papier gedruckt sind. Eine offensichtliche Inspiration waren traditionelle, chinesische und japanische Tuschemalereien, die eine Emotion oder Stimmung zum Ausdruck bringen wollen, anstatt Natur realistisch zu reproduzieren. – Druck: Teresa Chen

Bilder: Beni Bischof

Beni Bischof *1976 Widnau, lebt in Widnau (SG) www.benibischof.ch

Mit einfachen Strichen und grotesken Botschaften bringt Beni Bischof in seinen Zeichnungen verschiedene Gedanken auf den Punkt. Die Banalität unseres Alltags und das Absurde des menschlichen Daseins dienen ihm dabei als Inspirationsquelle. Nun hat der Künstler für die Edition VFO drei Arbeiten aus seiner grossen Zeichnungsserie ausgewählt und im Siebdruckverfahren produzieren lassen. – Druck: Esther Schena, Zürich

Barbara Maria Meyer

Barbara Maria Meyer *1955 Reinach, lebt in Basel www.barbaramariameyer.com

Barbara Maria Meyers jüngste Serie, „Feuilles“ betitelt, erscheint auf den ersten Blick wie eine Arbeit, die im klassischen Kanon der Abstraktion, der Farbfeldmalerei, verortet ist. Aufgrund der Komposition, der Formen und des Umgangs mit Farbe lässt sich diese Zuordnung nicht von der Hand weisen. Es sind abstrakte Werke, die in ihrer Gestaltung und ihrem Minimalismus abstrakte Themen wie beispielsweise das Verhältnis der Farbfl ächen zueinander kompositorisch verhandeln. Aber sie sind doch noch etwas mehr. Ein erster Hinweis liefert der Titel der Serie – Blätter. In diesem Fall ist es kein Verweis auf ein Papierblatt, auf dem eine Künstlerin vielleicht zeichnet, sondern der Titel bezieht sich auf die Blätter wie sie in der Natur, bei den Pfl anzen, vorkommen. Und tatsächlich sind die Werke mimetisch in ihrem Verhältnis zu der Gegenständlichkeit der Natur. Nur werden die Formen bei Barbara Maria Meyer soweit vergrössert, bis das ausgewählte Detail den ganzen Bildraum füllt. Der Gesamteindruck eines Pfl anzenblattes löst sich durch die künstlerische Hand auf und wird in eine abstrakte Form überführt. (Renate Wagner, Basel) – Druck: Thomi Wolfensberger, Zürich

Anna Margrit Annen

Anna Margrit Annen *1951 Baar, lebt in Luzern www.anna-margrit-annen.ch

figures
Beim Gehen entsteht Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Landkarten sind Darstellungen der Erdoberfl äche, verkleinerte Abbilder, die mit Zeichen und Beschriftungen versehen sind. Die oft mehrfach gefalteten Karten dienen der Information, der Planung und der Orientierung beim Unterwegssein. Die Blätter „fi g.1- fi g.4“ 2017 haben den Gebrauchs-Charakter von Landkarten verloren. Auf Büttenpapier gedruckt, mit darüber liegenden, farbigen Eingriffen, sind sie Bilder zurückgelegter Wege. Bei jeder Lithografi e wurde zuerst ein Fragment einer alten Landkarte in vier Farben gedruckt. Auf diesem Grund sind in mehreren Schichten Notizen aufgezeichnet: lesbare und unlesbar gemachte Wörter, ungewohnten Ortsnamen gleich; durch dünnen Farbauftrag verschleierte Teile der Topografi e mit dazwischenliegenden „Löchern“, aus denen die Oberfl ächen-Struktur der Teillandschaften umso klarer hervortritt; markierte Gebiete; eingetragene Wege und Stellen; an Koordinaten gemahnende Raster. – Druck: Thomi Wolfensberger, Zürich

huber.buber, Meteroit

huber.huber (Markus und Reto) *1975 Münsterlingen, leben in Zürich, www.huberhuber.com

„Meteorit“
„Wir erhalten durch einen Meteoriten die einzig mögliche Berührung von etwas, das unserem Planeten fremd ist. Gewöhnt, alles nichttellurische nur durch Messung, durch Rechnung, durch Vernunftschlüsse zu kennen, sind wir erstaunt, zu betasten, zu wiegen, zu zersetzen, was der Außenwelt angehört.“ (Alexander von Humboldt, 1845) Druck: Thomi Wolfensberger, Zürich

Marcel Gähler

Marcel Gähler *1969 Zürich, lebt in Winterthur www.marcelgaehler.ch

„Ich habe den Verdacht, wir träumen schwarz-weiss. Ich glaube, unsere Erinnerungen sind weniger farbig als die Welt, die uns umgibt. Sie sind keine Filme in HD oder 3D, sondern Diaprojektionen auf eine schwankende Leinwand in einem zu wenig verdunkelten Raum.“ (Peter Stamm, Nie ist die Nacht so dunkel wie in der Kindheit) Der 1969 geborene Winterthurer Zeichner und Maler benutzt ausschliesslich selbstgemachte Fotos, Schnappschüsse als Inspiration, die er zu Hause, im Urlaub mit der Familie oder auf der Strasse mit einer kleinen Kamera schiesst. Die Liebe zum handwerklichen Detail kontrastiert krass mit der Lakonik der Motive. Man muss einen Schritt auf sie zu tun und bei ihnen verweilen, dann fangen sie an, ihre besondere Wirkung zu entfalten. Dadurch, dass Gähler die Ränder der gezeichneten Fotos nicht mit denen der Zeichnung übereinstimmen lässt, sondern sie schräg zueinander stellt, verhindert er, dass wir das fotorealistisch gezeichnete Bild mit der dargestellten Realität verwechseln. Druck: W&S Atelier für Kupferdruck, Zürich