Dienstag, 24. Mai 2022 | Edition VFO

Vernissage: Edition Juni "Rebuilding Connections"


Uriel Orlow: Forest Essentials Take Two Long Shot, 2022

Mirko Baselgia, Olaf Breuning, Natacha Donzé, Uriel Orlow, Delphine Reist, Sergio Rojas Chaves, Anouk Tschanz

Ausstellung: 11. Juni – 1. Oktober 2022

Vernissage: Freitag, 10. Juni, 18 bis 21 Uhr

Wir freuen uns die Ausstellung «Rebuilding Connections» zu präsentieren. Die Gruppenausstellung umfasst neue Werke von Mirko Baselgia, Olaf Breuning, Natacha Donzé, Uriel Orlow, Delphine Reist, Sergio Rojas Chaves und Anouk Tschanz. Künstlerische Praxis rund um das Anthropozän ist in den letzten Jahren immer aktueller geworden, nicht nur weil das Bewusstsein für akute Umweltprobleme geschärft ist, sondern auch weil Menschen ihre Zukunft nur unter Einbindung ökologischer Perspektiven im Alltag gestalten können. Der Ausstellungstitel «Rebuilding Connections» illustriert die Beziehungsgeflechte, die die neuen Werke zwischen Alltagsobjekten und der menschlichen Wahrnehmung erzeugen. Dabei nähern sich die Arbeiten subtil den Themen des Zusammenlebens, der Sinneseindrücke und verschiedenen Betrachtungsweisen zwischen Makro- und Mikroperspektive – in denen die Künstler:innen uns dazu einladen, unseren Blick zu schärfen, zu dekonstruieren und gängige Perspektiven zu hinterfragen.

Mirko Baselgias vier neue Arbeiten zeigen Flecken von Schopftintling-Farbe, eine Masse, die im Prozess der Autolyse des Pilzes entsteht, vor verschiedenen Rasterhintergründen. Die Referenz an Wittgensteins frühe Bildtheorie der Sprache, illustriert die Wahrnehmung als ein komplexes Phänomen, das nicht nur von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, sondern auch von dem Raster abhängt, das man verwendet. Die fünf Holzschnitte von Olaf Breuning, bestehen aus farbintensiven Landschaften, in denen einzig die menschliche Figur die Harmonie zu bedrohen scheint; dabei sind die Bildelemente in allen fünf Werken immer wiederkehrend – ein imposantes, druckgrafisches Spiel mit Farben und Ebenen. Natacha Donzé dekonstruiert Fragmente einer Witterungskarte in einen leuchtenden, beflockten Siebdruck, der Assoziationen mit Unwetterkatastrophen hervorruft, dabei aber neben einer unheimlichen eine angenehme Stimmung entfaltet. Zwei Werke, die in Uriel Orlows «Tree School» Reihe einzuordnen sind, bestehen aus einem Holzdruck auf Japanpapier mit mikroskopischen Aufnahmen von Holzfasern des Daniellia oliveri Baums, dem ein Siebdruck des Baumes auf einer Holzplatte gegenübergestellt ist. Dabei wird nicht nur die ästhetische, sondern auch die politische und historische Dimension des Holzhandels thematisiert. Delphine Reist, bekannt für ihre objektorientierte Praxis, präsentiert die Schneekette als Fotogramm in zahlreichen unikatären Barytabzügen und fordert unsere Wahrnehmung heraus, indem der banale Alltagsgegenstand plötzlich zu einer Polysemie verschiedener Interpretationen wie Basketballkorb oder Traumfänger einlädt. Sergio Rojas Chaves zoomt in seinen vier Lithografien nah an das menschliche Verhältnis zum Haustier heran, dabei ist die Nähe zwischen dem Schnabel des Papageis und den Lippen des Menschen schön und merkwürdig zugleich – was treffend unser ambivalentes Verhältnis zum Tier veranschaulicht. Anouk Tschanz inszeniert mit vier kleinen Schwarz-Weiss-Barytabzügen das Schneeglöckchen als skulpturales Lebewesen, das mit seinem detaillierten Formenreichtum den geheimnisvollen Charakter von Naturobjekten offenbart.

Diese Ausstellung ermöglicht es, unterschiedliche Positionen zum Thema Natur und Kultur mit einem Fokus auf handwerkliche Produktionstechniken der Druckgrafik zu beleuchten. Daher freut es uns sehr, dass mit Holzschnitten, Lithografien, Sieb- und Tiefdrucken alle vier Verfahren der Druckgrafik vertreten sind und wir darüber hinaus diverse Barytabzüge präsentieren können. Wir hoffen, dass die einzelnen Werke dieser Ausstellung zum weiteren Nachdenken über die Themenfelder anregen und neue Anschauungsformen inspirieren.

Für weitere Informationen oder Bilder kontaktieren Sie bitte David Khalat unter info(at)vfo.ch.