Montag, 3. Januar 2022 | Edition VFO

Podcast mit Alexandra Navratil

Ausstellungsansicht mit den Heliogravüren von Alexandra Navratil in der Edition VFO.

Zum Abschluss der Ausstellung «On Photography - New Perspectives» präsentieren wir einen neuen Podcast mit Alexandra Navratil. Im Gespräch unterhalten wir uns mit der Künstlerin über ihre Heliogravüren Krakatau 1930 sowie über ihre Auseinandersetzung mit der Geschichte und Materialität von Film und Fotografie. 

 

In ihrem künstlerischen Schaffen setzt sich Alexandra Navratil seit Längerem mit der Geschichte des Films und der Fotografie auseinander. Dabei interessiert sich die Künstlerin nicht nur für die visuelle Bildsprache sondern auch für die Materialität der Bilder. Bei der Edition Krakatau 1930 handelt es sich um Ausschnitte einer Zelluloidfilmrolle, die im Archiv des EYE Filmmuseums in Amsterdam aufbewahrt wird. Die Rolle ist der physische Originalträger des holländischen Expeditionsfilms «Krakatau» aus dem Jahre 1930.

Alexandra Navratil, Phantom 2 (entering / slide away), 2014. Triptychon mit frühen tracking shots, bei denen die Kamera auf Zügen montiert wurde.

Bilder, die einen bestimmten Zweck erfüllen, wie beispielsweise in Anleitungen oder Handbüchern, findet Alexandra Navratil besonders interessant. Dementsprechend arbeitet sie immer wieder mit Bildbeständen aus dem Bereich der Medizin und der Industrie. Abstrakt anmutende Motive - wie die Wolkengebilde in Krakatau 1930 - sind auch immer wieder in ihrem Werk anzutreffen. Ihre Recherchen tätigt die Künstlerin in fotografischen und filmischen Archiven.

Alexandra Navratil, Under Saturn (Act1), 2018, Videostill.

Der Schritt von der Bildrecherche zur künstlerischen Umsetzung ergibt sich meistens von selbst. In ihrer Wahl der Technik und Materialien dringt Navratils Schwäche für Tautologisches durch. So bringt die Künstlerin das Medium mit dem Inhalt zusammen, indem sie der internen Logik der Bilder folgt. Ob als Videoprojektion, als Diapositive, Heliogravüre oder in Stoff gewoben, die Materialisierung der gefundenen Bilder spielt eine zentrale Rolle und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Grenze zwischen Bild und Bildträger.