November 2022

  1. Scène, 2022
    Scène, 2022 Lithografie
    Auflage: 25
    Bildgröße: 70,00 x 100,00 cm
    Blattgröße: 70,00 x 100,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 960.00
  2. Scène avec ombre, 2022
    Scène avec ombre, 2022 Lithografie
    Auflage: 25
    Bildgröße: 100,00 x 70,00 cm
    Blattgröße: 100,00 x 70,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 960.00
  3. Magicien, 2022
    Magicien, 2022 Lithografie
    Auflage: 25
    Bildgröße: 100,00 x 70,00 cm
    Blattgröße: 100,00 x 70,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 960.00
Im Rahmen ihres Editionsprojektes hat Ulla von Brandenburg drei grossformatige Lithografien geschaffen, die uns in die Welt des Theaters entführen. Die leuchtenden Farbkombinationen ziehen den Blick an und verleihen den Bildern eine festliche Stimmung. Als verbindendes Element fungiert der Vorhang, der auf allen drei Blättern vorkommt. Diese Wiederholung suggeriert eine gemeinsame Verortung und erzeugt dadurch eine gemeinsame Zeitlichkeit, wobei die chronologische Reihenfolge der drei Akte offenbleibt. Die leere Bühne und die mysteriöse Erscheinung mit dem Schatten evozieren das Auftauchen und Verschwinden, das abwesend Sein, sowie die Spuren von Existenzen. Der Magier mit seinem Kopf in der Hand steht hingegen für die Gegenüberstellung von Schein und Sein, von Trug und Wahrheit.

Die Bühne wie auch der Vorhang sind wiederkehrende Elemente in Ulla von Brandenburgs Filmen, Installationen, Performances, Arbeiten auf Papier und in Textil. Sie weisen auf die Trennung zwischen zwei Welten hin: zwischen dem Imaginären und dem Realen, zwischen Publikum und Akteur:innen, zwischen dem physisch Fassbaren und dem Geistigen. Die Künstlerin spielt hier mit der Ikonografie des Spektakels, um unseren Glauben an Bilder zu hinterfragen. Die Lithografie als analoges, mit Tradition assoziiertes Medium und die malerische Bildsprache werden zum Gegenpol der sich verändernden Technologie, der sich verbreitenden Digitalisierung und deren Ästhetik. Als Zuschauer:innen werden wir dazu eingeladen, über die Kraft der Bilder zu reflektieren und darüber, wie sich unser Verhältnis zu ihnen im Verlauf der Geschichte verändert hat.

Ulla von Brandenburg ist Professorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe seit 2016. Sie wurde 2016 für den Prix Marcel Duchamp nominiert. Ihr Werk wurde in zahlreichen Einzelausstellungen präsentiert, zuletzt etwa im Weserburg Museum für Moderne Kunst, Bremen (2021-2022), im Palais de Tokyo, Paris (2020) oder in der Whitechapel Gallery, London (2018). Ihre Werke befinden sich unter anderem in der Sammlung des Haus Konstruktiv, Zürich, der Tate Modern, London und des Centre Pompidou, Paris.
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  1. Überfliegen der Zeitung I, 1997/2022
    Überfliegen der Zeitung I, 1997/2022 Direkter und Indirekter Flachdruck
    Auflage: 25
    Bildgröße: 52,10 x 69,70 cm
    Blattgröße: 58,50 x 76,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 1’100.00
  2. Überfliegen der Zeitung II, 1997/2022
    Überfliegen der Zeitung II, 1997/2022 Direkter und Indirekter Flachdruck
    Auflage: 25
    Bildgröße: 52,10 x 69,70 cm
    Blattgröße: 58,50 x 76,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich

    vergriffen

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  3. Überfliegen der Zeitung III, 1997/2022
    Überfliegen der Zeitung III, 1997/2022 Direkter und Indirekter Flachdruck
    Auflage: 25
    Bildgröße: 52,10 x 69,70 cm
    Blattgröße: 58,50 x 76,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich

    vergriffen

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  4. Überfliegen der Zeitung IV, 1997/2022
    Überfliegen der Zeitung IV, 1997/2022 Direkter und Indirekter Flachdruck
    Auflage: 25
    Bildgröße: 52,10 x 69,70 cm
    Blattgröße: 58,50 x 76,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich

    vergriffen

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Serien

  1. Überfliegen der Zeitung I-IV (Mappe)
    Überfliegen der Zeitung I-IV (Mappe)
    Auflage: 25
    Bildgröße: 52,10 x 69,70 cm
    Blattgröße: 58,50 x 76,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich

    vergriffen

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Für das Projekt «Überfliegen der Zeitung» liess Roman Signer im Jahre 1997 auf die Einladung des Moore College of Art and Design in Philadelphia eine Tageszeitung auf dem Boden ausbreiten und von einem Modellhelikopter überfliegen. Da es damals weder Drohnen noch andere vergleichbare Flugobjekte mit Kameras gab, liess der Künstler auf dem Modellhelikopter eine kleine Videokamera mit einem Sender installieren. Die Bilder der Zeitung sollten auf einen Videomonitor übertragen und gleichzeitig aufgezeichnet werden. Immer wieder flackerten merkwürdige Störungsbilder über den Bildschirm. Die Störungen wurden durch den Zündfunken des Motors und das Rotorblatt verursacht. Die sogenannten Glitches prägten, ungewollt, den Ausgang dieser Aktion, die in einer neuen Serie an Werken resultierte. Somit handelt es sich wie so oft bei Signer nicht um eine Dokumentation, sondern um das Ergebnis des Prozesses. Die Stills wurden als grossformatige Cibachrome-Fotografien bereits in mehreren Museumsausstellungen gezeigt, vier davon werden erstmalig als Druckedition verlegt.

Der Künstler bewegt sich mit dieser Aktion an der Grenze zwischen Konzept- und Aktionskunst, der Arte Povera und einer Prise Dada. Denn für dieses Werk verwendet Signer wie so oft einfache Alltagsgegenstände, die er mit seinen humorvollen Ideen in Protagonisten experimenteller Versuchsanordnungen verwandelt. Der Künstler inszeniert das alltägliche Ritual des Nachrichtenlesens und des Medienkonsums, in dem er Zeitungsartikel als Video übertragen lässt. Die Erwartung der reibungslosen Aufzeichnung der Aktion wird aufgrund von Interferenzen gestört, sodass das Werk am Ende aus einzelnen Störungs-Bildern besteht. Die Stills muten durch ihre farbig-geometrischen Konstellationen, Landschaften und Gestirne an. Die Werke erinnern an die allgegenwärtigen Medien-Stimuli, denen wir ausgesetzt sind und die durch ihre Ubiquität zu einem kaum wahrnehmbaren Grundrauschen verschwimmen.

Roman Signer gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der Prozess- und Konzeptkunst. Seine Werke sind in zahlreichen Sammlungen weltweit vertreten, darunter im MoMA, New York, Centre Pompidou, Paris oder im Kunsthaus Zürich. Roman Signer vertrat 1999 die Schweiz auf der Biennale in Venedig und nahm sowohl an den Skulptur Projekten Münster (1997) wie auch an der Documenta 8 (1987) teil.
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  1. Opening, 2022
    Opening, 2022 Lithografie
    Auflage: 20
    Bildgröße: 99,00 x 64,00 cm
    Blattgröße: 99,00 x 64,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 800.00
Wie der Titel des Werkes andeutet, stellt die neue Lithografie von Caro Niederer die Vernissage einer Kunstausstellung dar. Wider Erwarten sind weder Kunstwerke noch festlich gekleidete Besucher:innen mit gefüllten Weingläsern zu sehen, sondern lediglich eine kleine Gruppe von Menschen, die in einem Innenhof versammelt ist. Ihre langen, dicken Jacken evozieren die kalte Jahreszeit und kontrastieren mit den warmen Orangetönen der umgebenden Architektur. Während uns die Mehrheit der Gruppe kaum zu bemerken scheint, wirkt eine Figur so, als wäre sie auf unsere Anwesenheit aufmerksam geworden. Der uns zugewandte Blick schlägt eine Brücke zwischen dem Raum im Bild und dem Raum, in dem wir uns bewegen. Dieser scheinbare Augenkontakt bezieht uns in die Handlung ein und stellt die zugewiesenen Rollen auf den Kopf: Wer beobachtet wen? Wer steht im Zentrum der Darstellung? Gehören wir noch dem Publikum an oder sind wir selbst zu Protagonist:innen dieser Vernissage-Szene geworden? Der grossformatige Steindruck basiert auf einer Fotografie, die Caro Niederer im Privaten aufgenommen hat. Die Nutzung von Fotografien als Vorlagen für ihre malerischen Werke ist ein wiederkehrendes Vorgehen in Niederers Praxis und trägt zur Verflechtung der Räume innerhalb und ausserhalb des Bildes bei. Das Medium der Fotografie wirkt sich auf die Perspektive und den Bildausschnitt sowie auf die Motivwahl aus: Oft wirken Niederers Gemälde wie spontane Schnappschüsse von banalen Sujets, Alltagssituationen oder Ferienaufenthalten. Bei der Übertragung ihrer Fotografien auf die Leinwand betont die Künstlerin die spezifische Bildsprache und stilistischen Mittel der Malerei. So hat sie auch für die aktuelle Lithografie ausdrucksvolle Farben eingesetzt, manche Formen nur angedeutet und deutlich erkennbare Pinselstriche gezogen. Den realen, durch ihren persönlichen Blick wahrgenommen Moment im Innenhof hat Caro Niederer hier in eine traumhafte Vision verwandelt. Caro Niederer verwendet verschiedene Medien und Materialien wie die Malerei, Fotografie, Video, Textilkunst, Skulptur und Druckgrafik, wobei die Übertragung von einem Medium ins andere eine wichtige Rolle spielt. Ihre letzte grosse Museumsausstellung fand im Kunstmuseum St.Gallen statt (2017-2018). Ihre Werke sind unter anderem im Kunstmuseum St.Gallen, in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich und im Centro de Arte Contemporáneo in Malaga aufbewahrt.
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  1. LETTERS NUMBERS COLORS, 2022
    LETTERS NUMBERS COLORS, 2022 Lithografie
    Auflage: 40
    Bildgröße: 96,00 x 68,00 cm
    Blattgröße: 99,50 x 71,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 960.00
Räumliche Rückzugsorte spielen für Zilla Leutenegger immer wieder eine zentrale Rolle - sie sind eine integrale Bühne und Inspirationsquelle zugleich. Sie dienen als Projektionsflächen von Erinnerungen und Empfindungen. Die zeichnerischen Inszenierungen reichen dabei von Strassen und Treppen über Hauswände bis zu ausgeklügelten und nuancierten Interieurs. Das Buchregal ist eines der vielen Alltagsobjekte, das sich seit längerem im Fokus der Künstlerin befindet. Schon immer waren Bücherregale und Bibliotheken Distinktionsmerkmale des Bürgertums. Spätestens aber seit der Corona Pandemie und den damit verbundenen Onlinekonferenzen rückten diese als visuelle Hintergrundelemente ins Zentrum der digitalen, öffentlichen Wahrnehmung. So basiert dieses Werk auf einer Mischung aus einem digitalen Foto und zahlreichen malerischen Interventionen der Künstlerin. Die reiche und angenehme Farbpalette ist angelehnt an das Filmplakat des japanischen Kult Animes «Mein Nachbar Totoro».

Zilla Leutenegger ist fasziniert von der ästhetischen Haptik raumteilender und raumdefinierender Elemente wie beispielsweise der Paravents und Buchregalen. Diese Affinität führt dazu, dass die Künstlerin auch Grafik vor allem räumlich denkt. Dementsprechend ist ihr neues Werk erneut in einem Diskurs zwischen Zeichnung, Foto, Grafik und Skulptur angesiedelt. Die Lithografie kann sowohl gerahmt oder aufgezogen als Objekt an die Wand gehängt oder gestellt werden. Dementsprechend hat die Künstlerin eigens für die Ausstellung «Staging the Ordinary» eine Installation aus gedruckten Werken realisiert, aus der die neue Edition in einem performativen Akt akquiriert, herausgelöst und mitgenommen werden kann. So steht auch dieses Werk in der Tradition ihrer künstlerischen Praxis und der vorherigen Editionen, die Werke als räumlich-performatives Element verstehen.

Zilla Leutenegger ist eine der wichtigsten zeitgenössischen Schweizer Künstler:innen. Ihr wurde die gleichnamige Dokumentation Zilla (2021) von Iwan Schumacher gewidmet. Die Künstlerin hatte unter anderem Einzelausstellungen im Bündner Kunstmuseum Chur (2021) und in der Pinakothek der Moderne, München (2015). Ihre Werke sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, darunter im Museum Kunstpalast, Dusseldorf, im FRAC Lorraine, Metz und im Kunstmuseum Basel.
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  1. SEVERAL/GLOW (x (2022)
    SEVERAL/GLOW (x (2022) Monotypie, Strichätzung, Kaltnadel
    Auflage: 12
    Bildgröße: 50,00 x 40,00 cm
    Blattgröße: 76,00 x 56,00 cm
    Produktion: Arno Hassler, Crémines
    CHF 580.00
  2. SEVERAL/GLOW (y (2022)
    SEVERAL/GLOW (y (2022) Monotypie, Aquatinta
    Auflage: 12
    Bildgröße: 50,00 x 40,00 cm
    Blattgröße: 76,00 x 56,00 cm
    Produktion: Arno Hassler, Crémines
    CHF 580.00
  3. SEVERAL/GLOW (z (2022)
    SEVERAL/GLOW (z (2022) Monotypie, Strichätzung
    Auflage: 12
    Bildgröße: 50,00 x 40,00 cm
    Blattgröße: 76,00 x 56,00 cm
    Produktion: Arno Hassler, Crémines
    CHF 580.00
Die neuen Werke von Izidora I LETHE basieren auf dem menschlichen Körper als Ort der Speicherung von Wissen. Ähnlich dem schrittweisen Aufbau von LETHEs Performances und Installationen wurden anhand der Strichätzung, Aquatinta und Kaltnadelradierung Monotypien entwickelt, die alle übereinander gelegt «gelesen» werden könnten. Verbunden sind die einzelnen Werke aus der Serie durch neun Punkte, die auf jedem Werk lokalisierbar sind. Striche und Linien bewegen sich um diese Fixpunkte und dezentralisieren diese gleich­zeitig, sie sind wie Körper in Bewegung. Die Bewegungslinien - oder «Lines Of Flight» - bilden einen verästelten Bewegungslauf, der durch die Technik der Strichätzung auf faszinierende Weise zur Geltung kommt.

Mit einem speziell für diese Serie entwickelten Air-Brush-Verfahren hat LETHE die Druckplatte jeweils orange eingefärbt, woraus Monotypien entstanden sind. Hängen die Arbeiten nebeneinander, kann man die dynamische Linie des «Orange» vom ersten bis zum letzten Werk verfolgen, wobei die Weichheit dieser Linie in einem Spannungsverhältnis zum strengen Druck der Striche und Linien steht. Für die intensive Farbe Orange interessiert sich LETHE nicht nur als unmittelbare sinnliche Erfahrung. Historisch gesehen hatte Orange in Europa bis ins 16. Jahrhundert keinen Eigennamen, sondern wurde als «rot-gelb» betitelt - unter Druckern bis heute eine übliche Bezeichnung. Diese sprachliche Lücke interessiert LETHE als Ausgangslage, um «Zwischenräume» zu thematisieren. Im Kontrast zu den farbigen zwei Werken präsentiert das dritte Blatt, produziert im Aquatinta-Verfahren, mit seiner schwarzen Materialität und den wiederum neun knallig-orangenen Auslassungen eine etwas andere Akzentuierung, welche viel mehr auf die nötige Öffnung - im Gegensatz zur Auslassung - von «Spaces» verstanden werden kann.

Izidora I LETHE absolvierte den MFA am San Francisco Art Institute und den BFA an der Zürcher Hochschule der Künste. LETHE hält momentan das BINZ39 Atelierstipendium Zürich (2022-2024) und macht den PhD in Art Practice an der Akademie der bildenden Künste, Wien. LETHEs Werke wurden kürzlich im Cabaret Voltaire, Zürich (2021), Leslie-Lohman Museum, New York (2021-2022) und im Contemporary Jewish Museum, San Francisco (2019-2020) gezeigt.

Die Produktion dieser Arbeiten wurde durch die Fachstelle Kunstsammlung des Kantons Zürich ermöglicht.
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  1. _LOVE_ (miniature), 2022
    _LOVE_ (miniature), 2022 Lithografie, Stempel, Aquarell
    Auflage: 25
    Bildgröße: 69,00 x 97,00 cm
    Blattgröße: 74,00 x 101,50 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 960.00
  2. Light Fast (miniature), 2022
    Light Fast (miniature), 2022 Lithografie, Stempel, Aquarell
    Auflage: 25
    Bildgröße: 69,00 x 97,00 cm
    Blattgröße: 74,00 x 101,50 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 960.00
Mitten in einem energischen Tanz scheinen sich die Formen auf Charlotte Herzigs neuen Lithografien zu befinden. Sich wiederholende Motive geben den Rhythmus an, während die Farben für Musikalität sorgen. Scheinbar einfache geometrische Elemente, wie die gewellten Linien und Dreiecke, suggerieren Bewegungen in verschiedenen Richtungen und verleihen den Bildern eine innere Dynamik. Wie eine Choreografin ordnet Herzig verfremdete gewöhnliche Motive, wie Blätter, Hände, Sträucher und Hügel, zu einem bunten zur Immersion einladenden Zusammenspiel an. Die Schlichtheit der Formen bringt die Beschaffenheit der verwendeten Pinsel, Stempel und Schablonen zur Geltung - fast als ob die Künstlerin ihre Werkzeuge dadurch ehren wollen würde. Im Zentrum der Lithografien hat Charlotte Herzig jeweils ein kleinformatiges Aquarell mit leuchtenden Wölbungen eingesetzt, die jedes Blatt zum seriellen Unikat macht. Dieses Element fungiert als Ankerpunkt in den traumartigen, von Leichtigkeit durchfluteten Landschaften. Es verleiht beiden Serien eine variierende Kontinuität und schlägt eine Brücke zwischen den Werken « _Love_ (miniature)» und «Light Fast (miniature)».

Das Choreografische und die Spontaneität, welche in Charlotte Herzigs Werken zum Vorschein kommen, sind auch im Entstehungsprozess ihrer grossformatigen Malereien zentral. Ohne Vorskizze macht sich die Künstlerin an die Leinwand und lässt sich von ihrer Intuition und körperlichen Empfindungen in einer Art Improvisation leiten. Vor dem Verlassen des Ateliers verinnerlicht Herzig ihre Bilder, um stets die neuste Version mitzunehmen und physisch auf sich weiterwirken zu lassen. Die Komposition soll ausgewogen sein, beim Betrachten ein Gefühl von Fluss erwecken. Um ihre intuitive Herangehensweise an die Malerei zu untersuchen, hat die Künstlerin für die aktuelle Edition Ausschnitte aus bestehenden Gemälden ins Medium der Lithografie übersetzt. Die Arbeit im Druckatelier erlaubte ihr eine bewusste Beobachtung der Art und Weise, wie ihre Bilder aufgebaut sind, und somit ein besseres Verständnis ihrer eigenen Praxis.

Charlotte Herzig hat 2022 im Rahmen eines Kunst am Bau Projektes im Neuen Kaiserhaus in Bern ein grosses Wandgemälde geschaffen. Sie wurde 2021 mit dem Leenards Kunst-Stipendium ausgezeichnet. Das Kunstmuseum Luzern hat ihr 2021 die Trio Ausstellung «I Like a Bigger Garden» mit Ben Sledsens und Joséphine Troller gewidmet.
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