Januar 2022

  1. Wars Societies and Neon, 2021
    Wars Societies and Neon, 2021 Neonröhren, Plexiglas, Metall, Transformator
    Auflage: 20
    Abmessung: 52,00 x 58,00 x 6,00 cm
    Produktion: Studio Bethan Huws, Berlin

    vergriffen

    Anfragen

Bei Bethan Huws' neuen textbasierten Neonarbeit handelt es sich um den Titel einer Installation in der Krypta des Grossmünsters in Zürich. Sie bezieht sich auf das sogenannte Guido-Relief, ein Flachrelief aus dem 12. Jahrhundert, das sich auf einem Kapitell in der Nähe der Stufen des Südportals befindet. Es zeigt sechs Männer, zwei sind in ein Duell verwickelt, vier weitere stehen in verschiedenen Posen daneben. Wie Bethan Huws bemerkt, erinnert die Szene an Bruce Naumans comicartige, stilisierte Neonfiguren aus den achtziger Jahren, vor allem «Sex and Death» (1985) und «Double Poke in the Eye II» (1985), in denen Nauman die Betrachter mit der Aggression zweier Personen konfrontiert, die wechselseitig die Rollen von Täter und Opfer einnehmen. Darüber hinaus bezieht sich die Installation auf die Glasfenster von Augusto Giacometti und Sigmar Polke, die sich ebenfalls im Kirchenschiff des Grossmünsters befinden. Neonarbeiten strahlen Licht aus und können, wie hier, mehrfarbig sein. Die einzelnen Wörter, aus denen sich der Satz zusammensetzt, rufen vielseitige Bilder in Erinnerung, die mit der Erfahrung des Betrachtens oder vielmehr des Lesens eines Werks zusammenhängen. Huws’ Ansatz ist konzeptionell und oft mit einer Prise Humor gewürzt. Neon ist aufgrund der Elektrizität ein äusserst aggressives, konkurrenzbetontes Medium – dem Krieg nicht unähnlich –, das seinen Ursprung in der Werbung hat. In diesem Kontext ähnelt die Textarbeit treffend einem Werbebanner.

Die Künstlerin hat durch ihre Kenntnisse der Linguistik ein gutes Verständnis der Sprache und ihrer universellen Eigenschaften. Ihre textbasierten Werke können oft als Anweisungen, wie man das Kunstwerk lesen und somit verstehen kann, gesehen werden. Die Einfachheit einiger weniger Worte, ist ein minimalistischer Ansatz: oft im Gegensatz zu den imperativen Aufrufen, die in zeitgenössischen textbasierten Werken vorherrschen. Huws zieht vielmehr mehrdeutige und umfassendere Aussagen vor, die oft Fragen beinhalten, auf die sie zweifellos die Antwort kennt. Es sind aber die Antworten, die sie uns vorenthält, um uns zum Nachdenken zu zwingen. Ihre Arbeiten sind oft kühn und lakonisch, mit verschmitzten Wendungen: zwischen Worten und anderen Arten von Zeichen und Bildern. Sie steht in der klassischen Tradition der Konzeptkunst, wie etwa Marcel Duchamp oder der bereits erwähnte Bruce Nauman.

Bethan Huws letzte institutionelle Ausstellung war im Kunstmuseum Winterthur (2021). Die Künstlerin hat u.a. permanente Neoninstallationen im Kunsthaus Zug, für die Stadt St. Gallen und im Kunstmuseum Winterthur konzipiert. Die Ausstellung «Wars Societies and Neon» ist vom 18. November 2021 bis zum 27. Februar 2022 im Grossmünster in Zürich zu sehen. Bethan Huws' Werke befinden sich u.a. in den öffentlichen Sammlungen des Kunstmuseums Bern, der Tate Britain, London und des Centre Pompidou, Paris.

+ mehr- weniger
  1. genau dies, 2021
    genau dies, 2021 Siebdruck und Acrylfarbe, Unikat
    Bildgröße: 70,00 x 50,00 cm
    Produktion: Studio Pia Fries, Düsseldorf

    vergriffen

    Anfragen
  2. just hier, 2021
    just hier, 2021 Siebdruck und Acrylfarbe, Unikat
    Bildgröße: 70,00 x 50,00 cm
    Produktion: Studio Pia Fries, Düsseldorf

    vergriffen

    Anfragen
  3. wird das, 2021
    wird das, 2021 Siebdruck und Acrylfarbe, Unikat
    Bildgröße: 70,00 x 50,00 cm
    Produktion: Studio Pia Fries, Düsseldorf

    vergriffen

    Anfragen

Die neue Serie von Pia Fries ist im Spannungsfeld zwischen Druckgrafik und Malerei angesiedelt. Ausgangspunkt dieser Serie sind drei pastose Pinselaufträge mit weisser Ölfarbe auf einem Stück Jute. Die fotografische Abbildung dieser malerischen Gesten wird in mehreren Schritten mittels Siebdruckes in die Fläche überführt. Da die Künstlerin den Druck jeweils selbst von Hand vornimmt, ist jedes Blatt einzigartig. Fries kombiniert ein klassisches Trompe-l'œil mit einem Moiré-Effekt und schafft mit der gewählten Drucktechnik die Illusion einer räumlichen Täuschung. Dies gelingt ihr, indem sie in mehreren Stufen den Siebdruck und Teile des Blattes abdeckt, sodass immer nur ein Segment der Fläche für die stufenweise hinzugefügten malerischen Gesten freigegeben wird. Die Kombination von Druckgrafik und Malerei gestaltet sich dabei komplex und aufwendig, ermöglicht jedoch die Emanzipation des Siebdrucks als eigenständiges malerisches Element. Somit vereinigt die Komposition auf eine poetische Art und Weise den Druck und die Malerei zu einem vielschichtigen Spiel von Ebenen, Farben, Linien und Rastern.

Die Wichtigkeit druckgrafischer Elemente zieht sich durch einen Grossteil des Œuvres von Pia Fries. Schon seit den frühen 2000er Jahren reflektiert die Künstlerin das gedruckte und reproduzierte Bild als formgebendes Element in ihrer Malerei. Dabei nimmt sie klassische druckgrafische Fragmente beispielsweise von Maria Sibylla Merian oder Hendrick Goltzius auf und entwickelt anhand von Motivausschnitten eine neue malerische Sprache, die die grafischen Elemente weniger als Referenz denn als eigenständiges Bildelement einsetzt und die Autonomie des gedruckten sowie auch des gemalten Bildes unterstreicht. Die Werkserie «genau dies / just hier / wird das, 2021» ist dabei in mehrfacher Hinsicht typisch für ihre Arbeitsweise. Zum einen changiert die gestische Abstraktion im Werk von Pia Fries zwischen Material- und Farbsprache. Dabei wird die dynamische Komponente durch das Zusammentreffen der subjektiven Geste mit den gedruckten Elementen erzeugt. Zum anderen spielen Wortschöpfungen als Titel in dem Werk von Pia Fries schon seit Längerem eine Rolle. Es sind Sprachspiele, die das Experimentelle an der intermedialen und prozessualen Arbeit der Künstlerin vor Augen führen. Die Aneinanderreihung der scheinbar aus dem Kontext gerissenen Wörter verdeutlicht nach längerer Reflexion die Klarheit des existenziellen, malerischen Moments.

Pia Fries’ letzte institutionelle Einzelausstellungen waren im Kunstpalast Düsseldorf (2019), im Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris (2019) und im Museum Kurhaus Kleve (2017) zu sehen. Die Künstlerin wurde 2017 mit dem renommierten Gerhard-Altenbourg-Preis ausgezeichnet. Ihre Arbeit wurde 1999 auf der von Harald Szeemann kuratierten Biennale von Venedig gezeigt. Pia Fries’ Werke befinden sich unter anderem in den Sammlungen des LACMA, Los Angeles, und im Museum Folkwang, Essen.

+ mehr- weniger
  1. Ohne Titel 2, 2021
    Ohne Titel 2, 2021 Lithografie
    Auflage: 20
    Bildgröße: 92,00 x 67,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 800.00
  2. Ohne Titel 1, 2021
    Ohne Titel 1, 2021 Lithografie
    Auflage: 20
    Bildgröße: 92,00 x 67,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 800.00
  1. United States Federal Reserve One-Dollar Note: Series 2017, Issued by Federal Reserve Bank of Atlanta, Georgia, Printed in Washington, District of Columbia, Plate Position F4, Front Plate No. 104, Back Plate No. 80, Serial No. A46336540C - A46336600C
    United States Federal Reserve One-Dollar Note: Series 2017, Issued by Federal Reserve Bank of Atlanta, Georgia, Printed in Washington, District of Columbia, Plate Position F4, Front Plate No. 104, Back Plate No. 80, Serial No. A46336540C - A46336600C Lithografie und handbeflockte Goldbronze auf Geldschein (Unikate)
    Auflage: 60
    Bildgröße: 15,50 x 6,50 cm
    Blattgröße: 32,50 x 24,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 840.00

Walead Beshty hat eine neue Serie von monochromen goldenen US-Ein-Dollar-Scheinen entworfen. Das Goldpulver basiert auf einem Kupfer-Zink-Verbundstoff und wurde – nach dem Auftrag eines Leims durch lithografischen Druck – von Hand auf jeden Schein poliert. In Anspielung an die historische Beziehung zum Goldstandard ist der Wert des Geldes heute nicht mehr durch ein Äquivalent garantiert, sondern verlagert sich auch allmählich in die digitale Sphäre. Beshty denkt in seiner Serie über ein sich wandelndes System von Wertgegenständen nach – sei es Geld oder Kunst. Dies spiegelt sich vor allem im Werktitel der Serie wider, in dem Beshty die gesamten Informationen der kodierten Banknote nennt. Dies verdeutlicht, dass keines der Werke mit einem anderen kongruent ist, da jedes einzelne bis zu seiner Produktionsstätte und sogar seiner Druckplatte zurückverfolgt werden kann. Beshty reflektiert diesen Ansatz auch innerhalb seiner Einstellung zur Editionspraxis allgemein: «Ich produziere keine Editionen, weil es in meinem Konzept von Kunstwerken niemals zwei völlig gleiche Objekte gibt.» Der Künstler stellt damit nicht nur das Verständnis von Authentizität in Frage, sondern eröffnet auch die notwendige Diskussion über den Unikatcharakter und die Originalität in der zeitgenössischen Kunst und speziell in der Druckgrafik.

Walead Beshty versteht die zeitgenössische Kunst als einen Teilbereich der globalisierten kapitalistischen Gesellschaft, die durch den Fluss von Informationen und den Austausch von Werten gekennzeichnet ist. So sind Kunstwerke für den Künstler nicht mehr nur als autonome ästhetische oder formalistische Objekte denkbar, sondern vielmehr als komplexe Produktionszusammenhänge, die in ihre verschiedenen Einzelteile zerlegt werden können. Die Verbindung von einfachen und abstrakten Formen mit komplexer und vielschichtiger Institutionskritik führt nicht nur zu einer formschönen Erhabenheit, sondern bringt die Betrachtenden auch zur Reflexion über die gesellschaftspolitischen Implikationen von Ästhetik. Die Fragen nach Authentizität und prozessualer Transparenz ziehen sich wie ein roter Faden durch Beshtys Praxis, da er stets die Objekthaftigkeit und materielle Beschaffenheit des Kunstobjekts aufdeckt.

Walead Beshty hatte seine letzten institutionellen Ausstellungen im Kunstmuseum Winterthur (2020), in der Fondazione MAST Bologna (2020) und dem MAMCO, Genf (2019). Sein Werk wurde auf der Biennale von Venedig 2015 «All the Worlds Futures», kuratiert von Okwui Enwezor, gezeigt. Beshtys Werke befinden sich unter anderem in der Sammlung des MoMA, New York, und der Tate Modern, London.

+ mehr- weniger
  1. Sooner or Later I - relief print, 2022
    Sooner or Later I - relief print, 2022 Holzdruck
    Auflage: 25
    Bildgröße: 66,00 x 66,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 960.00
  2. Sooner or Later II - planographic print, 2022
    Sooner or Later II - planographic print, 2022 Direkter Flachdruck
    Auflage: 25
    Bildgröße: 66,00 x 66,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 960.00
  3. Sooner or Later III - intaglio print, 2022
    Sooner or Later III - intaglio print, 2022 Aquatinta und direkter Flachdruck
    Auflage: 25
    Bildgröße: 66,00 x 66,00 cm
    Produktion: Arno Hassler, Moutier
    CHF 960.00
  4. Sooner or Later IV - screen print, 2022
    Sooner or Later IV - screen print, 2022 Serigrafie
    Auflage: 25
    Bildgröße: 66,00 x 66,00 cm
    Produktion: Lorenz Boegli, Müntschemier
    CHF 960.00

Serien

  1. Sooner or Later I-IV, 2022 (Portfolio)
    Sooner or Later I-IV, 2022 (Portfolio)
    Auflage: 25
    Bildgröße: 66,00 x 66,00 cm
    Produktion: T. Wolfensberger, A. Hassler, L. Boegli
    CHF 3’400.00

Vier schwarze Quadrate mit goldenen Punkten. So simpel lässt sich die Edition «Sooner or Later» von John Armleder beschreiben. Und trotz dieser scheinbaren Simplizität, oder gerade ihretwegen, lädt die Serie dazu ein, die einzelnen Blätter genauer zu betrachten. Erst dann fallen die subtilen Differenzen auf: die Dichte und Haptik des Schwarz, die Struktur der Oberfläche. Die feinen Nuancen weisen auf die unterschiedlichen Drucktechniken hin, die eingesetzt worden sind. John Armleder hat sich dafür entschieden, ein und dasselbe Motiv in vier verschiedenen druckgrafischen Verfahren zu realisieren: Hochdruck, Flachdruck, Tiefdruck und Siebdruck. Aus dieser Idee ist ein kollektives Projekt mit den Druckern Lorenz Boegli, Arno Hassler und Thomi Wolfensberger entstanden, bei dem fachlicher Austausch und kollegiale Kollaboration gefordert waren. Ob als Herausforderung für die Meisterdrucker, als Ode an den Reichtum der Druckgrafik oder als spielerisches Experiment, die Serie verführt zu einer formalistischen Auseinandersetzung mit Farbe und Textur.

Neben dem formalen Diskurs innerhalb der Serie bezieht sich «Sooner or Later» mit einem Augenzwinkern auch auf den breiteren Kontext der Kunstgeschichte: von der Genese der abstrakten Malerei mit Malewitschs schwarzem Quadrat zu den illusorischen Effekten der Op-Art Bewegung. Die minimale, rein auf farbigen Punkten aufbauende Komposition ist an Armleders «dot paintings» angelehnt, die gemeinsam mit seinen «pour paintings» und «puddle paintings» zum Markenzeichen des Genfer Künstlers geworden sind. Die vierfache Wiederholung desselben Motivs wirft auf ästhetische, provokative wie auch pointierte Art und Weise Fragen von Originalität, Singularität und Authentizität auf. Fragen, die John Armleder seit jeher beschäftigen. Nicht ganz ohne Selbstironie und Humor reflektiert Armleder seine Rolle als Künstler sowie den Wert und Status von Kunst als soziales Konstrukt.

Durch seine vielseitige und rege Tätigkeit als Maler, Kurator sowie Verleger von Büchern und Kunsteditionen hat sich John Armleder zu einer wichtigen Figur der Schweizer und internationalen Kunstszene etabliert. Armleder hat in zahlreichen Institutionen weltweit ausgestellt und die Schweiz 1986 anlässlich der 42. Biennale von Venedig repräsentiert. Seine Werke sind in Institutionen wie dem MoMa, New York, Le Consortium, Dijon, und Centre Pompidou, Paris, vertreten.

+ mehr- weniger