Juni 2021

  1. yama, 2021
    yama, 2021 Serigrafie
    Auflage: 35
    Bildgröße: 67,00 x 34,00 cm
    Blattgröße: 72,00 x 39,00 cm
    Produktion: Lorenz Boegli, Müntschemier
    CHF 840.00
«Würde das Bild auch nur einen Augenblick lang scharf gestellt, würde dich das aus dem Traum aufwecken»1. So verhält es sich mit der aktuellen Arbeit von Annelies Štrba mit dem Titel yama. Das Wort steht für Berg im Japanischen. Wir sehen eine schwer erkennbare Landschaft, ein Teil eines Gebirgskomplexes, Bäume, Gräser und eine nicht auszumachende Weite in tiefgrüner Farbe. Es sind lauter kleine, farbige Details zu entdecken, aber die Feststellung und Deutung dieser ist der betrachtenden Person überlassen. Auch ist es unklar, ob es sich um eine Landschaft in der Schweiz oder womöglich im fernen Osten handelt. Der Siebdruck in sechs Farben, der beim Meisterdrucker Lorenz Boegli produziert wurde, offenbart einen satten Farbauftrag. Dieser erinnert in seiner farblichen Haptik fast an einen Holzschnitt, bevor man bei genauem Hinsehen das Raster entdeckt. Um die Assoziation des ungewöhnlichen Formats mit fernöstlichen Rollbildern kommt man auch bei dem Titel yama nicht umhin. Die Idee das Foto als Siebdruck zu produzieren, ist dadurch entstanden, dass die Verfremdung des Bildes fast pixelartig aufgesetzt ist, was natürlich mit einem Siebdruck-Raster spannend übersetzt werden kann. Die malerischen Komponenten des Fotos sind dabei nicht zu übersehen. Und gerade hier zeigt sich das interessante Zusammentreffen zwischen Fotografie, Malerei, Zeichnung und Druckgrafik. Wo fängt das eine Medium an und wo hört das andere auf?

Štrba verwendet meistens eine Digitalkamera, um Augenblicke und Figuren in situ festzuhalten. Die digitalen Bearbeitungen verleihen Štrbas Bildern oftmals eine malerische Komponente. Diese erlauben es ihr, auf realistische Details der Abbildungen zugunsten komplexer visueller Texturen zu verzichten. Oft konzentriert sie sich so sehr auf eine Farbe, dass das Bild seine Auflösung verliert und seine Konturen zu einer schimmernden Halbabstraktion verschmelzen. Mit ihren blassen Farben und ihrer geringen, fast pointillistischen Auflösung lassen diese Bilder nie vergessen, dass sie mit technischen Mitteln entstanden sind, andererseits wirken sie aber auch wie flüchtige Erinnerungen. Die hervorgerufenen Emotionen zeigen eine rätselhafte und betörende Welt – geprägt von einer Prise Romantik und Sinnlichkeit. Ihre bekanntesten Arbeiten basieren auf Werkreihen rund um ihre Familie und die Natur, welchen immer mehrere fiktiv-anmutende Meta-Ebenen zugrunde liegen. Es sind Kreationen fantastischer Welten, die aus der Realität entnommen und durch geschickte Kombinationen verfremdet werden. Einerseits spielen Bildausschnitte, andererseits Ebenen und Farben, sowie auch die unscharfe Perspektive eine grosse Rolle. Wie dies geschieht, verrät die Künstlerin dabei nie.

Annelies Štrba wurde im Jahre 2020 mit dem Willy-Reber-Kunstpreis für ihr Werk ausgezeichnet. Ihre Arbeiten wurden kürzlich im Museum Rietberg sowie im Landesmuseum Zürich gezeigt und ihr wurden institutionelle Einzelausstellungen unter anderem im Kunsthaus Zug oder dem Gemeente Museum in Den Haag gewidmet. Ihre Werke sind in zahlreichen Museen, wie dem Centre Pompidou Paris, der Hamburger Kunsthalle oder dem Kunsthaus Zürich vertreten.

1) Annelies Štrba zitiert nach John Hutchinson, im Wald, in: My life’s dreams, Stuttgart: Arnoldsche Art Publishers, 2012, S. 10.
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  1. Einsiedlerzimmer, Zunfthaus zur Meisen, Zürich, 2021
    Einsiedlerzimmer, Zunfthaus zur Meisen, Zürich, 2021 UV Druck
    Auflage: 25
    Bildgröße: 38,00 x 49,00 cm
    Blattgröße: 58,00 x 69,00 cm
    Produktion: DruckConcept Berlin
    CHF 880.00