September 2020

  1. Chimney Sweep, 2020
    Chimney Sweep, 2020 Serigrafie
    Auflage: 25
    Bildgröße: 63,00 x 43,00 cm
    Blattgröße: 70,00 x 50,00 cm
    Produktion: Siebdruck 127 / Julian Käser, Zürich
    CHF 580.00
Niklaus Rüeggs Arbeit «Chimney Sweep» bezieht sich auf die gleichnamige Donald Duck-Geschichte vom Comicautor und -zeichner Carl Barks aus dem Jahr 1952. Die Edition zeigt eine Überlagerung von mehreren Comic-Seiten, auf denen die narrativen Elemente mit dem Cutter entfernt wurden. Die Panels überlappen sich, sodass durch die Löcher auf die nächsten Seiten, also auf die Fortsetzung der handlungslosen Geschichte gespäht werden kann. So entstehen neue Räume zwischen den Seiten, die dem Werk einen skulpturalen Charakter verleihen. Die Verwendung von vorgegebenen, beschränkten Aussichtpunkten erinnert an die vom Künstler realisierten Guckkasten.

«Chimney Sweep» ist eine Weiterführung von Rüeggs Werkgruppe «The voids»: In dieser Serie von Malereien, welche auf den klassischen Donald Duck-Comics basiert, befreit der Künstler die Buchseiten von jeglicher Handlung, indem er alle Figuren, Sprechblasen und anderen narrativen Elemente verschwinden lässt. Was bleibt, sind leere Kulissen und bunte Hintergründe, zugleich alltägliche und surreale Schauplätze, die die Betrachtenden dazu einladen, sie gedanklich mit Ereignissen zu bespielen.

Für die technische Umsetzung der Edition wählte Rüegg passend zur flächigen Formensprache und zu den kräftigen Farben seiner Kompositionen das Siebdruckverfahren. Schwarze Formen durchziehen die Bildsequenz und verleihen den banalen Szenerien etwas Befremdendes. Solche mysteriösen Gestalten kommen auch in anderen Werken von Niklaus Rüegg vor, wie zum Beispiel in «Larchive des ombres» [Das Schattenarchiv].
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  1. 6.8.20, 2020
    6.8.20, 2020 Monotypie (27 Unikate)
    Blattgröße: 75,00 x 55,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich
    CHF 1’800.00
Renée Levis Arbeiten sind geprägt von einer spontanen Zeichensprache und malerischen Gestik. Viele Werke haben einen ephemeren Charakter, sie entwickeln eine Poetik, die dem schöpferischen Augenblick entwachsen ist. Wichtig sind dabei die Farben, mit denen Renée Levi arbeitet. Die vorliegenden Monotypien basieren auf einer neuen Farbe, die der Steindrucker Thomi Wolfensberger extra für die Künstlerin gemischt hat und die einzig auf dem Mangan-Pigment basiert. Der seltene, rein natürliche Blauton oszilliert zwischen Türkis- und Coelin-Blau und wird nur in diesen Werken zu finden sein.

Die Arbeiten Renée Levis leben von dem Kontrast zwischen der künstlerischen Schriftmalerei von Buchstaben und Zahlen - als lesbare Zeichensprache - und der künstlerischen Übersetzung malerischer Gesten - als ästhetische Formensprache. Für den impulsiven Ausbruch der künstlerischen Geste eignet sich im Druck vor allem das Format der Monotypien, da die Bemalung der Oberfläche schnell und in einem Zug vonstattengeht und dann direkt auf das Papier übersetzt wird.

Die Unikate mit dem Titel des Entstehungsdatums «6.8.20» sind in zwei Kategorien unterteilt: numerische und abstrakte Werke. Die numerisch-kalligraphischen Arbeiten mit den Zahlen von 1 bis 9 sind konsequente und immer wiederkehrende Figuren in Levis uvre. Diese paaren sich mit gestisch-abstrakten Arbeiten, die mindestens genauso erkennbar Levis Schaffensweise prägen. Die abstrakt-organische Linienführung der Farb-Vibrationen und -Interventionen wird von einem architektonisch gesetzten Aussenrahmen durchbrochen. Für die Künstlerin gibt es nämlich weder ein vertikales noch ein horizontales Format, sie arbeitet vornehmlich auf quadratischer Fläche. Diese Serie ist eine konsequente Weiterführung ihrer Erforschung von Zeichnung und Farbe als Methode und Teil unserer Wahrnehmung.
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  1. Uvita, 2020
    Uvita, 2020 Lithografie
    Auflage: 30
    Blattgröße: 45,00 x 40,00 cm
    Produktion: Keystone, Berlin

    vergriffen

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Federico Herreros neue Lithografie ist im Geiste seiner abstrakten Malerei entstanden. Seine Praxis nimmt Bezüge zur geometrisch-abstrakten Malerei und zur Tradition der murales Mittel- und Lateinamerikas auf, auch wenn sie sich ästhetisch von diesen ganz klar absetzt. Die Farbfelder und geheimnisvollen Landschaften und Figuren offenbaren eine Faszination für das Verwischen von Grenzen, indem sie trotz ihrer klaren Abgrenzung ineinander übergehen und eine organische Symbiose bilden.

Erstmals hat Herrero eine randabfallende Lithographie im Stile seiner Malerei geschaffen. Es handelt sich nicht - wie für seine Monotypien typisch, von denen vier in der Ausstellung gezeigt werden - um minimalistische Farbinterventionen, sondern um sieben satte Farben, die der Künstler verwendet hat, um den Geist seiner malerischen Schaffensweise zu veranschaulichen. Der Titel «Uvita» bezieht sich auf einen Ort an der Karibikküste Costa Ricas, einen mit Regenwald bewachsenen Hügel, der dem Meer zugewandt ist, auf flachem Wasser reflektiert und nach Aussage des Künstlers ein großartiger Ort zum Schwimmen ist. «Die neue Lithografie ist ein Porträt dieses Ortes, der Berg als Volumen und als Ton gesehen, schwankt zwischen dem Standpunkt der Erinnerung und einer sich ständig verändernden Beziehung zur Landschaft, vielleicht auch der Reise, um dorthin zu gelangen, wo all diese Informationen in Formen übersetzt werden, ein Dialog zwischen urbanen Strukturen und Natur», so der Künstler weiter.

Die farbgeladenen Ebenen und topographischen Elemente entstehen oft auch als ortsspezifische, ephemere Arbeiten. Dabei ist für Herrero wichtig, dass seine Kunst Menschen aus verschiedensten Teilen der Gesellschaft zusammenbringt und das künstlerische Schaffen mit ins Alltagsleben einbezieht. Bei seinen Interventionen an der Venedig-Biennale 2001, der Havanna-Biennale 2003, am Museu de Arte Moderne de Säo Paolo (MAM) 2013 oder am Pelican Estate in Südlondon 2016, verwandelte Herrero die alltägliche Umgebung - einen Spielplatz, Brückenstützen, ein Schwimmbad oder Fassaden - in Gemälde, die von oben oder von weit her sich als künstlerische Interventionen in das Stadtbild eingliedern.
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  1. subtle shift I, 2020
    subtle shift I, 2020 Lithografie
    Auflage: 20
    Bildgröße: 102,00 x 75,00 cm
    Blattgröße: 107,00 x 80,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich

    vergriffen

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  2. subtle shift II, 2020
    subtle shift II, 2020 Lithografie
    Auflage: 20
    Bildgröße: 102,00 x 75,00 cm
    Blattgröße: 107,00 x 80,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich

    vergriffen

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Bei der neuen Edition von Andrea Heller handelt es sich um zwei grossformatige Lithografien mit geometrischen Kompositionen. Vom ersten Moment an verführen die Arbeiten durch ihre harmonischen Farben und Formen. Die Motive entstammen zwei Tuschezeichnungen aus der Serie «a specific place», an der Andrea Heller seit 2018 arbeitet. Die Werke aus besagter Serie sind auf grosse Stoffstücke gemalt und waren ursprünglich als Flaggen für unspezifische Orte konzipiert, die Heller im Traum besucht hat. Auf der Leinwand werden die imaginären Orte zu konkreten Räumen materialisiert und evozieren physisch gebaute oder auch gedankliche Strukturen.

Wie zahlreiche Malereien von Andrea Heller zeichnen sich die neuen Lithografien aus durch ein Zusammenspiel von transparenten und opaken Flächen, die aneinander angrenzen und sich überlagern, sowie durch ausgewogene, teils dunstartige Farbverläufe. Der Titel «subtle shift» verweist einerseits auf das technische Vorgehen, bei dem die Farben während des Druckprozesses verschoben und ineinander verschmolzen wurden. Andererseits evoziert der Titel die Übersetzung von Hellers Tuschezeichnungen und Aquarellen in den Steindruck. Die beiden Arbeiten zeugen dabei von der Affinität der Künstlerin für das Handwerkliche und ihrem intuitiven Umgang mit technischen Vorgängen.

Vor allem aber steht der Titel «subtle shift» auch in Bezug zur Entstehungszeit der neuen Edition: die beiden Werke sind die erste Produktion von Andrea Heller seit dem Ende des Corona-bedingten Lockdowns. Die Welt ist durch das Coronavirus insgesamt etwas aus den Fugen geraten. «subtle shift» repräsentiert somit die unterschwellige Verschiebung im Alltagsleben, welche für die Künstlerin seither stark spürbar ist.
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  1. The Speech Of The Bleach, 2020
    The Speech Of The Bleach, 2020 Eloxiertes Aluminiumblech<br> (18 Unikate)
    Abmessung: 30,00 x 21,00 x 2,00 cm
    Produktion: Studio Raphael Hefti

    vergriffen

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  2. The Speech Of The Bleach, 2020
    The Speech Of The Bleach, 2020 Eloxiertes Titanblech <br> (3 Unikate)
    Abmessung: 30,00 x 21,00 x 2,00 cm
    Produktion: Studio Raphael Hefti

    vergriffen

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Die neuen Arbeiten von Raphael Hefti bestehen aus 21 Unikaten in zwei verschiedenen Serien. Die Arbeiten «The Speech Of The Bleach» sind DIN A4 grosse Metallplatten mit zwei kreisförmigen Aussparungen, die als Aufhänge-Einrichtung dienen. Die durch komplexe Eingriffe entstandenen Farbmuster und Farbüberlagerungen zieren 18 Aluminium- sowie drei Titanplatten.

Raphael Hefti ist bekannt für seine ausgiebigen wissenschaftlichen Recherchen in Bezug auf Materialeigenschaften, Fertigungsverfahren, Formfindung, Licht und Farbe. Auch für die vorliegenden Arbeiten sind wieder industrielle Prozesse in Gang gesetzt worden. Jede Platte durchlief die Verfahren des Säure-, Eloxier- und Farbbads sowie der Ätzung. Die einzigartigen Farbdarstellungen fallen je nach Verlauf und Einfärbung komplett unterschiedlich aus. Vorder- und Rückseite, die verschieden aussehen, sind gleichwertig, somit erhalten die Arbeiten einen skulpturalen Charakter.

Der Titel «The Speech Of The Bleach» zeigt, dass Hefti das herkömmliche Wort des Bleichens verwendet, um die Prozesse, die wir von Textilien her kennen, auf Metalle zu übertragen und in seine künstlerische Produktionsform einzubetten. Das Spannende an diesen Prozessen in Relation zur Druckgrafik ist der Umgang mit Säure, Färbung und Ätzung, die einen losen Rückbezug zu verschiedenen Tiefdruckverfahren erkennen lassen.

Die teils monochrom anmutenden und teils farbfeldartigen Beschichtungen konstituieren Heftis neue Werkreihe, wonach die Farbe hier nicht auf Leinwand oder Papier händisch angebracht, sondern in das Metall industriell geätzt wird. Farbe als formgebendes, natürliches und technisches Ausdrucksmittel spielt bei Hefti eine konstituierende Rolle - ob das farbige Lichtspiel im Glasdach der Fondation Vincent van Gogh in Arles oder die farbgewaltigen Liniengeflecht-Installationen auf Asphalt in Basel und Zürich - die farbenprächtige Leuchtkraft seiner Werke entsteht aus dem Zusammenspiel von künstlerisch-naturwissenschaftlicher Neugier und technisch-industrieller Expertise.
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  1. Mémoire Cellulaire (marine) 2019 / 2020
    Mémoire Cellulaire (marine) 2019 / 2020 Heliogravüre
    Auflage: 20
    Bildgröße: 46,50 x 35,00 cm
    Blattgröße: 60,00 x 49,00 cm
    Produktion: Arno Hassler, Moutier

    vergriffen

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  2. Mémoire Cellulaire (sanguine) 2019 / 2020
    Mémoire Cellulaire (sanguine) 2019 / 2020 Heliogravüre
    Auflage: 20
    Bildgröße: 46,50 x 35,00 cm
    Blattgröße: 60,00 x 49,00 cm
    Produktion: Arno Hassler, Moutier
    CHF 680.00
Vanessa Billys Mémoire Cellulaire besteht aus zwei farblich kontrastierenden Heliogravüren mit identischem Sujet: einem Silikonabguss einer Garnele, der auf vertrockneten Farbschichten fotografiert wurde. Das Motiv der Garnele weckte Vanessa Billys Interesse bereits vor einigen Jahren, weil das uralte Wesen die Anfänge der Evolutionsgeschichte evoziert und durch seine Form auch an die frühen Stadien des menschlichen Lebens erinnert. Im heutigen Zeitalter hingegen stehen Garnelen vor allem für industriell gezüchtete, mit künstlichen Substanzen angereicherte Delikatessen. Somit verbindet das Schalentier zwei wiederkehrende Aspekte im Schaffen von Vanessa Billy: ihr Interesse für Evolution und Transformation einerseits sowie die Auseinandersetzung mit künstlichen wie auch organischen Materialen und deren Auswirkung auf Mensch und Umwelt andererseits.

Es erstaunt nicht, dass sich Vanessa Billy für die Heliogravüre entschieden hat, eine analoge Technik, bei der verschiedenste Substanzen ins Spiel kommen und in komplexen Prozessen verarbeitet werden. Gemeinsam mit dem Drucker Arno Hassler hat die Künstlerin die Wirkung von verschiedenen Farbkombinationen erprobt und untersucht. Die raffinierten Kontraste und subtilen Farbabstufungen erzeugen ein Gefühl von Tiefe und verwandeln die Abbildung des Silikonabgusses in eine Art Negativ. Die besondere Bildqualität der Heliogravüre unterstreicht die archaische, naturwissenschaftliche Aura von Billys Fotografie. Die Farben hingegen greifen den unnatürlichen Charakter der Zuchtgarnelen auf und geben der klassischen Ästhetik der Heliogravur eine zeitgenössische, poppig auffallende Note.

Mit Mémoire Cellulaire (Zellgedächtnis) evoziert Vanessa Billy physische Sinnesempfindungen, die in der blauen Version mit dem Meer und in der roten Version mit der Körperlichkeit verbunden sind. Die beiden Farbvarianten zeigen so den Einfluss der Farbe auf unsere Wahrnehmung. Von der Garnele über den Silikonabguss zur Heliogravüre, auf der Bildebene verschmelzen schliesslich die verschiedenen Elemente und Arbeitsschritte, sodass eine völlig neue Einheit entsteht und die durchgeführten künstlerischen Interventionen nicht mehr klar ersichtlich sind.
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