Valentina Pini

*1982, Sorengo (TI), lebt und arbeitet in Zürich

https://www.valentinapini.ch

März 2023

  1. Internal Shell 1, 2023
    Internal Shell 1, 2023 Heliogravüre
    Auflage: 12
    Bildgröße: 52,00 x 35,40 cm
    Blattgröße: 70,10 x 51,70 cm
    Produktion: Romain Crelier, Moutier
    CHF 680.00
  2. Internal Shell 2, 2023
    Internal Shell 2, 2023 Heliogravüre
    Auflage: 12
    Bildgröße: 52,00 x 35,40 cm
    Blattgröße: 70,10 x 51,70 cm
    Produktion: Romain Crelier, Moutier
    CHF 680.00

Die Heliogravüren von Valentina Pini zeigen eine ovale Gestalt mit leuchtenden Farben inmitten einer dichten Waldvegetation. Das Bild evoziert einen exotischen Vogel, der stolz sein prächtiges Gefieder vorführt. Das Ganze hat etwas Seltsames und erinnert an eine surrealistische Collage, bei der aus unterschiedlichen Quellen stammende Bildfragmente zusammengefügt wurden. Beim mysteriösen Objekt handelt es sich in Wahrheit um eine Sepiaschale. Wegen des hohen Calciumgehaltes und der brüchigen Konsistenz wird der Sepiaschulp auch als Futter für Haustiere wie Kanarienvogel oder Papageien verwendet. Der Titel der Edition «Internal Shell» weist darauf hin, dass sich die Schale nicht als schützende Hülle ausserhalb, sondern im Inneren des Tintenfisches befindet. Es ist eine paradoxe Besonderheit, die die Verletzlichkeit des Tieres offenbart und die Künstlerin besonders fasziniert. Ebenso spannend findet Pini die «technologischen» Fähigkeiten der Schale, welche der Tintenfisch mit Gas füllt, um an die Wasseroberfläche zu gelangen und mit Flüssigkeit vollsaugt, um wieder abzutauchen.

Inspiriert von der federartigen Form des Schulps und von der Fähigkeit der Tintenfische, sich ähnlich wie Chamäleons mit unterschiedlichen Mustern zu tarnen, hat Pini Sepiaschalen in verschiedene Tinkturen getaucht, um das Material mit Hilfe der Kapillarkraft von innen zu färben. Für die bunte Schale hat Pini eine passende Umgebung gesucht und diese schliesslich auf einem Ast im Wald fotografiert. Zur druckgrafischen Umsetzung ihrer Vision bediente sich Pini der Heliogravüre, weil diese für die Wiedergabe der fotografischen Effekte von Schärfe und Verschwommenheit sowie der feinen Farbnuancen bestens geeignet ist. Für den kräftigen Farbverlauf wurde die Technik «encrage à la poupée» verwendet, einer aufwendigen Prozedur, bei der mehrere Farben gleichzeitig auf die Platte appliziert und gedruckt werden.

Ausgangspunkt von Pinis Arbeiten ist eine Faszination und Neugier für Gegenstände und insbesondere Naturerzeugnisse. Diese untersucht die Künstlerin in Bezug zu ihrer Geschichte und soziokulturellen Bedeutung, zu ihrer praktischen Verwendung und physischen Beschaffenheit. Mit subtilen, oft verspielten Interventionen eignet sie sich die erkundeten Objekte an und bettet sie in fantasievolle, assoziative Narrationen ein. Mit dieser Verfremdung konfrontiert uns Pini mit unserer eigenen Wahrnehmung: Wie betrachten wir die uns umgebende Welt und das Fremde, wann wird ein Organismus zum Gebrauchsgegenstand, wann zur preziösen Kuriosität und wann zum rein dekorativen Ornament.

Valentina Pinis letzte institutionelle Einzelausstellung fand in der Kunsthalle Arbon (2020) statt. Ihre Werke wurden international in Gruppenausstellungen gezeigt, etwa im Kunstverein Wagenhalle in Stuttgart (2022) oder National Museum of Fine Arts in Santiago de Chile (2021). Ihre Werke befinden sich unter anderem in den Kunstsammlungen der Stadt und des Kantons Zürich.

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