Sarah Margnetti

*1983, Monthey (VS), lebt und arbeitet in Brüssel

März 2023

  1. Nose moldings, 2023
    Nose moldings, 2023 Ätzradierung
    Auflage: 18
    Bildgröße: 39,50 x 26,30 cm
    Blattgröße: 47,50 x 31,90 cm
    Produktion: Atelier de gravure & image imprimée de la Cambre, Bruxelles
    CHF 520.00
  2. Body moldings, 2023
    Body moldings, 2023 Ätzradierung
    Auflage: 18
    Bildgröße: 39,60 x 26,40 cm
    Blattgröße: 47,50 x 31,90 cm
    Produktion: Atelier de gravure & image imprimée de la Cambre, Bruxelles
    CHF 520.00

Die Edition von Sarah Margnetti besteht aus zwei Ätzradierungen, die eine Brücke zwischen der menschlichen Anatomie und der Architektur schlagen. Die Motivik ist an Handbücher zur Herstellung ornamentaler Bauelemente angelehnt und insbesondere an das Sammelwerk «Le style dans la peinture décorative» des französischen Bauingenieurs Paul Planat (1839-1911).

«Nose moldings» basiert auf der formalen Analogie zwischen der Nase und Zierleisten oder Balustraden. Während die Nase oft in Karikaturen verspottet wird, zelebriert die Künstlerin mit wohlwollender Schlichtheit und Präzision die Formenvielfalt unseres Geruchsorgans. Die architektonischen Reliefs werden durch mehr oder weniger dichte Schraffierungen angedeutet, einem für den Kupferstich typisches gestalterisches Mittel, um Volumen und Schatten zu suggerieren.

«Body moldings» bezieht sich ebenfalls auf die Illustrationen in Paul Planats Sammelwerk, allerdings evoziert das Blatt auch die kinematografische Bildsprache von Comics: So suggeriert etwa die in Panels aufgeteilte Komposition eine chronologische Abfolge von Aktionen. Die Nahaufnahmen von Sinnesorganen, wie Nase und Ohren, funktionieren wie in der Filmkunst angewandte «Close-ups». Die über die gesamte Breite der einzelnen Panels gezogenen Geraden erinnern an Bewegungslinien, die dem gesamten Bild eine besondere Dynamik verleihen. Die dargestellten Körperteile sind intim und voller Sinnlichkeit. Im Gegensatz zu antiken Statuen und zur klassischen Architektur, bei denen die Harmonie der Proportionen ausschlaggebend ist, sind Margnettis Körper nicht idealisiert, was als Ode an die Diversität der Körper und deren Formen gelesen werden kann.

Die Einbettung von Körperfragmenten in architektonische Strukturen und die Verwendung von stilistischen Mitteln des «Trompe-loeil», wie der malerischen Nachahmung von Marmor, Stoff oder Holz, sind wiederkehrende Merkmale in Sarah Margnettis Werk. Oft handelt es sich dabei um metaphorische Darstellungen, die einen kritischen Blick auf soziale Normen werfen. Besonders anschaulich ist dies in der Figur der «Karyatide», einer mit weiblichen Zügen verzierten Säule, die sich Margnetti aneignete, um die stützende Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft widerzuspiegeln.

Sarah Margnetti absolvierte nach ihrem Studium der bildenden Kunst an der ECAL in Lausanne und HEAD in Genf eine technische Ausbildung für dekorative Malerei am Institut Supérieur Van der Kelen-Logelain in Brüssel. Sie ist Preisträgerin des Manor Kunstpreis Waadt (2022), im Rahmen dessen im MCBA Lausanne eine Einzelausstellung präsentiert und das Buch «Sintonia» publiziert wurde. Weitere Einzelausstellungen fanden bei La Villa du Parc, Annemasse (2019) und SALTS, Basel (2017) statt.

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