Onorato Taiyo & Krebs Nico

Taiyo Onorato *1979 Zürich / Nico Krebs *1979 Winterthur, leben und arbeiten in Zürich

https://tonk.ch/

September 2021

  1. Sendetafel, 2021
    Sendetafel, 2021 Inkjetdruck und Monotypie
    Auflage: 0
    Bildgröße: 50,00 x 36,00 cm
    Blattgröße: 54,00 x 40,00 cm
    Produktion: Beat & Susanne Etter, Zürich / Thomi Wolfensberger, Zürich

    vergriffen

    Anfragen

Mitten in der Landschaft strahlt eine grossformatige Werbetafel mysteriöse Farbbotschaften in die Welt hinaus. Die aus 25 seriellen Unikaten bestehende Edition Sendetafel von Taiyo Onorato & Nico Krebs verbindet zwei Bilduniversen, die in unterschiedlichen Druckverfahren produziert wurden. Sie entstand als Teil des Prozesses ihrer Arbeit Futures, bei der die Künstler Zukunftsvisionen aus ihrem eigenen Bildarchiv konstruieren. 2020 begannen sie, Teile ihrer Grossformatnegative mit einem vektorgesteuerten Lasergerät auszuschneiden. In den Leerräumen fügen sie Elemente aus anderen Negativen ein, um neue Bilder entstehen zu lassen. Gebäude, Städte und Ausstellungsvorrichtungen sind dabei wiederkehrende Motive. Bei der Sendetafel wurde in das herausgeschnittene Feld kein anderer Negativausschnitt eingefügt, sondern per lithografischem Verfahren ein bunter Irisdruck eingesetzt, der einer anderen Logik folgt als die Inkjet-Interpretation des restlichen Bildes. Der Farbverlauf beim Irisdruck besteht aus reiner Farbmasse und ist ein einmaliges Ereignis beim Zusammentreffen des Blattes mit der Druckplatte. So kommen bei der Edition nicht nur zwei unterschiedliche Drucktechniken zusammen, sondern auch zwei Zeitlichkeiten des Druckprozesses. Jedes Blatt der Edition Sendetafel weist eine andere Farbkombination und somit eine eigene, teils poetische, teils surreale Stimmung auf.

Im Zentrum des Schaffens von Taiyo Onorato & Nico Krebs steht eine kritische wie auch humorvolle Auseinandersetzung mit dem Medium der Fotografie. Mit ihren Arbeiten gehen sie unter anderem der Frage nach, wie Realität durch Fotografie abgebildet wird und wie sich gewisse Formen des künstlerischen Kanons mit der Zeit durchgesetzt haben. In der Serie The Great Unreal (2005-2009), die auf Reisen durch den amerikanischen Westen entstanden ist, haben sie sich das Genre der Roadtrip-Fotografie angeeignet und durch den Einbau unerwarteter Elemente die klassisch anmutenden Landschaftsbilder verfremdet. Mit ihrem Interesse für die formelle Bildsprache der Fotografie ist auch eine Faszination für die technische Funktionsweise der Fotokameras verbunden. In ihrer Arbeit As Long as it Photographs, it Must be a Camera (2011) haben die Künstler beispielsweise aus unterschiedlichsten Objekten wie Schildkrötenpanzern und Büchern eigene analoge Fotoapparate gebastelt. Generell spielen analoge Prozesse im Œuvre des Künstlerduos eine wichtige Rolle. So erstaunt es nicht, dass die Fotomontagen der Arbeit Futures, die einer Collage ähneln, nicht digital am Computer, sondern manuell produziert werden. Dies läuft auch recht deutlich parallel zur Wahl des lithografischen Verfahrens für die Herstellung ihrer Edition Sendetafel. VH

+ mehr - weniger