Michael Günzburger

*1974, Bern, lebt und arbeitet in Zürich

https://www.guenz.ch

Februar 2021

  1. Chimaira, 2021
    Chimaira, 2021 Monotypie mit Cocktail
    Auflage: 20
    Blattgröße: 60,00 x 35,00 cm
    Produktion: Thomi Wolfensberger, Zürich / Dirk Hany, Bar am Wasser, Zürich

    vergriffen

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Wie sehen dreidimensionale Körper aus, wenn sie materiell in ein Flachdruckverfahren überführt werden Mit diesem Vorgehen hat sich Michael Günzburger in einem Teil seiner künstlerischen Praxis der Erforschung des Druckmediums und dem Ausloten seiner Möglichkeiten verpflichtet. Zu seinen Projekten gehörte unter anderem die mehrjährige Auseinandersetzung mit dem Drucken von Tierfellen - dabei haben es vom Bären bis zur Spitzmaus, allerhand Grössen und Komplexitäten von Tieren über den Lithographiestein auf das Papier geschafft.

In «Chimaira», seiner neuen Arbeit für die Edition VFO, druckt Michael Günzburger einen Drink. Als Inspiration für seine Serie von Monotypien nimmt er hier eine Chimäre, die - wie jeder gute Cocktail - immer mehr als nur etwas ist. Eine Chimäre ist Mischwesen und Vision zugleich. In diesem Fall ist es ein Cocktail, den der Künstler zusammen mit Dirk Hany von der Bar am Wasser kreiert hat. Die Arbeit sowie auch das Getränk ist eine Mischung aus mehreren erkennbaren Einzelteilen: so haben wir es mit einem Smash und Shake aus Randensaft, Mezcal mit Cochenille und Timutpfeffer, Tajin, Jalapeno, Limetten, Ananas, Korianderblättern und Ameisensalz zu tun.

«Chimaira» sind 20 Monotypien. Sie alle zeigen einen Farbverlauf, der händisch appliziert vom dunklen grün in ein helles gelb wandert. Dabei wird der Bildraum mit dem Überrest eines ausgetrunkenen Drinks in seinen materiellen Einzelteilen überdruckt. «Chimaira» ist somit auch ein Relikt, was vom jeweiligen Drink übrigbleibt oder diesen konstituiert. Der Drink, der auch noch hervorragend schmeckt, ist hier ein konstruiertes Bild, der wie das antike Wesen aus Homers Ilias eine künstlerische Übersetzung in ein Fantasiegebilde ist.

Michael Günzburgers Werke befinden sich in zahlreichen Sammlungen, wie dem Kunsthaus Zürich oder dem Kunstmuseum Bern. Er ist Co-Autor des SNF Forschungsprojektes «Hands-on - Dokumentation künstlerisch technischer Prozesse im Druck». Seine letzte institutionelle Einzelausstellung «Das Ende der Spur» war im Hans Erni-Museum, Luzern, im Jahre 2020 zu sehen.
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