Judith Albert

*1969 Sarnen, lebt in Zürich

https://www.judithalbert.ch

Mai 2016

  1. stream 2016
    stream 2016 Video
    Auflage: 17
    Abmessung: 7,30 x 10,80 x 1,50 cm
    Produktion: Gery Hofer, Zürich

    vergriffen

    Anfragen
In der Videoarbeit stream von Judith Albert werden wir zum Beobachter des Beobachters, resp. der Beobachterin: wir befinden uns in einer Pappmaché-Höhle, im Vordergrund kauert die Künstlerin am Boden und betrachtet nahezu reglos die Welt draussen. Die Höhle und die Silhouette der Künstlerin sind schwarz, die "Welt" dagegen zieht in betörenden, ineinander geschachtelten Farbfeldern vorbei. Die geometrischen Strukturen lassen kaum Gegenständliches erkennen, manchmal erinnern sie an eine Landschaft, an Städte - sie lösen sich jedoch gleich wieder auf und "streamen" schwarmartig weiter.
Wir sehen der Künstlerin beim Betrachten zu und wähnen uns in einer besseren (höheren) Position, vergessen dabei aber, dass wir einfach tiefer in der Höhle stecken und nicht mehr wissen als sie. Ein weites Feld von Interpretationen eröffnet sich uns: Denken wir an einen ironischen Wink zu Platos Höhlengleichnis, an die Schatten, die wir für die reale Welt halten Oder schauen wir einer Figur von Caspar David Friedrich (dem Mönch am Meer oder dem Wanderer im Gebirge) über die Schulter und verlieren uns sehnsüchtig in der Weite der Landschaft Wollen wir den Vergleich bemühen, dass wir aus der Sicht der Evolution immer noch in einer Höhle sitzen, aber über Technologien verfügen, die uns überfordern, einlullen und schon lange überholt haben
Judith Alberts Video erzählt auf grossartige Weise, en miniature, vom Träumen, Zuschauen, Reisen, Erleben der Welt und von deren Deutungsmöglichkeiten.
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