«Gardens of Dreams»
Installationsansicht «Gardens of Dreams», Maya Rochat, Thi My Lien Nguyen, Albrecht Schnider, Urban Zellweger, Lorenza Longhi; Foto: Bernhard Strauss
Die Ausstellung «Gardens of Dreams» versammelt sechs künstlerische Positionen, die sich mit Gärten als Orte der Imagination, Transformation und Sinnlichkeit auseinandersetzen. Lorenza Longhi, Thi My Lien Nguyen, Maya Rochat, Albrecht Schnider, Annelies Štrba und Urban Zellweger erkunden in ihren Werken das Zusammenspiel von Pflanzen, Blumen und organischen Formen als Träger von Erinnerungen, Symbolik und kulturellen Narrativen. Ihre Arbeiten oszillieren zwischen Druckgrafik, Fotografie und Malerei sowie installativen Elementen und schaffen vielschichtige visuelle Räume, die zwischen natürlichen Landschaften und künstlerischen Konstruktionen changieren.
Installationsansicht «Gardens of Dreams», Lorenza Longhi; Foto: Bernhard Strauss
Lorenza Longhi setzt sich in ihrer neuen Siebdruckserie mit den Mechanismen von Reproduktion und Konsum auseinander. Ihre floralen Motive, die auf handgefertigten Skulpturen basieren, sind mit Kameralinsen versehen – eine kritische Reflexion auf die Omnipräsenz von Überwachung und Konsumkultur. Inspiriert von Andy Warhols Blumenmotiven und Elaine Sturtevants kritischer Auseinandersetzung mit Reproduktion und Autorschaft, reflektieren Longhis Arbeiten ebenfalls die Fragilität des Originals im Zeitalter der Reproduzierbarkeit.
Installationsansicht «Gardens of Dreams», Thi My Lien Nguyen; Foto: Bernhard Strauss
Thi My Lien Nguyen kombiniert in ihrer Edition «Untitled (compassion)» Fotografie, farbige Passepartouts und Lyrik zu einer poetischen Reflexion über Migration, Identität und Zugehörigkeit. Ihre Bilder zeigen exotische Früchte, die Erinnerungen an Heimat evozieren, jedoch in der globalisierten Gegenwart nie ganz authentisch erscheinen. Sie thematisiert damit auch die Sehnsucht nach Zugehörigkeit und den Versuch, durch visuelle und materielle Referenzen eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen.
Installationsansicht «Gardens of Dreams», Annelies Štrba, Maya Rochat; Foto: Bernhard Strauss
Maya Rochats Offset- und Direktflachdrucke auf Silberpapier basieren auf manipulierten Diapositiven geschützter Schweizer Blumenarten. Durch chemische Prozesse und digitale Bearbeitung entstehen farbsatte, beinahe psychedelische Kompositionen, die die Grenzen zwischen natürlicher und künstlerischer Ästhetik verwischen. Die neuen Editionen hängen auf einer tapezierten Wandarbeit aus der Serie «Living in a Painting», die zu einer immersiven Reflexion der Ästhetik einlädt. Zusätzlich zeigt die Künstlerin erstmals eine grossformatige Fotoarbeit, die im Zurich Print Institute produziert wurde.
Installationsansicht «Gardens of Dreams», Albrecht Schnider; Foto: Bernhard Strauss
Albrecht Schnider präsentiert zwei neue Lithografien, die sich durch ihre präzise Balance zwischen Strenge und Spontaneität auszeichnen. Seine Darstellungen von Rosen in warmen und kühlen Farbtönen zeugen von einer langjährigen Auseinandersetzung mit der formalen Reduktion von Naturmotiven. Die klare Linienführung und die Schichtung der Farbflächen verleihen den Werken eine skulpturale Qualität.
Installationsansicht «Gardens of Dreams», Annelies Štrba; Foto: Bernhard Strauss
Annelies Štrba erschafft mit «momoka» eine Traumlandschaft aus leuchtenden Blütenfeldern. Ihre digital bearbeiteten Pigmentdrucke auf Leinwand entfalten eine eigensinnige Farbpalette, die zwischen fotografischer Realität und malerischer Abstraktion changiert. Inspiriert von ihrer Umgebung in Amden und auf dem Monte Verità, reflektiert Štrba die magische Dimension der Natur und deren zyklische Transformation.
Installationsansicht «Gardens of Dreams», Urban Zellweger; Foto: Bernhard Strauss
Urban Zellweger bewegt sich mit seinen narrativen Lithografien zwischen Alltagsbeobachtung und surrealer Traumwelt. Seine evokativen, fragmentarischen Szenen – ein menschenleerer Park, eine hybride Figur mit Schmetterlingsflügeln, eine Schnecke mit Clownsnase – laden zur individuellen Interpretation ein. Die Arbeiten spielen mit Ambivalenzen zwischen Kitsch und Melancholie, Komik und Beklemmung und untersuchen, wie Bilder Bedeutung generieren.
Installationsansicht «Gardens of Dreams», Albrecht Schnider, Urban Zellweger, Lorenza Longhi, Annelies Štrba, Maya Rochat; Foto: Bernhard Strauss
Die Ausstellung «Gardens of Dreams» lädt dazu ein, Gärten nicht nur als reale, sondern auch als imaginierte Orte zu verstehen – als Räume, in denen Natur und Künstlichkeit, Erinnerung und Vision miteinander verschmelzen. Die präsentierten Werke regen dazu an, die poetische Kraft von Pflanzen und organischen Formen zu erforschen und über ihre Bedeutung in einer sich ständig verändernden und fragilen Umwelt nachzudenken.