Mittwoch, 24. Juli 2024 | Edition VFO

Podcast mit Camillo Paravicini

Bevor wir uns in die Sommerpause verabschieden, freuen wir uns, einen neuen Podcast zu veröffentlichen. Camillo Paravicini war am Zurich Art Weekend zu Gast in der Edition VFO und hat mit Valérie Hashimoto über seine künstlerische Praxis gesprochen. Der Podcast ist eine gekürzte Version des Artist Talks. 


Edition VFO Art Podcast · Edition VFO Podcast 27: Camillo Paravicini

Camillo Paravicinis Praxis wird von Neugier getrieben. Der Künstler interessiert sich für technische Aspekte und möchte immer wieder Neues ausprobieren. Dies spiegelt sich in seinem Werk wider, das unter anderem Fotografie, Skulptur, hyperrealistische Malerei und Zeichnung umfasst. Der Ausgangspunkt für ein Werk ist konzeptuell: Eine Idee, die Paravicini möglichst akkurat umsetzen will, und die die Wahl des Mediums diktiert. 

Untitled Portraits
Camillo Paravicini, Untitled Portraits, 2014, Silbergelatineabzüge auf Barytpapier, 15 x 11,25 cm

Während der Pandemie hat sich Camillo Paravicini der gestischen Malerei angenähert. Im Gegensatz zu seinen vorherigen, konzeptuellen Werken setzt das Medium der Malerei einen ganz anderen Ansatz voraus. Wie in einer musikalischen Jam Session legt der Künstler los und lässt sich von seiner Intuition leiten, indem er laufend improvisiert und auf die eigenen Pinselstriche reagiert. Jedes Bild ist eine Überraschung, die nicht im Voraus geplant werden kann.

Bidule pour Talou VII
Camillo Paravicini, Bidule pour Talou VII, 2021, Öl auf Holz in Holzrahmen, 60 x 50 cm

Diese durch Spontaneität geleitete Vorgehensweise hat Paravicini auch in seinen neuen Werken in der Ausstellung «Echoes of Imagination» angewandt. Die Arbeiten veranschaulichen eine strategische Verwischung der Trennlinie zwischen Subjekt und Objekt durch den Künstler. Lächelnde Formen werden zu Köpfen, Körpern und flüchtigen Fabelwesen. Die faszinierenden Trugbilder beruhen auf einer kindlichen Einfachheit und der Spontaneität der malerischen Geste. Dabei ist die gewählte Technik der Zuckertusche alles andere als einfach und erlaubt so gut wie keine Korrekturen.

Ausstellungsansicht
Installationsansicht mit den Werken von Camillo Paravicini in der Edition VFO

Interessanterweise greift der Künstler bei seinen Druckgrafiken auf die charakteristischen Bilderrahmen seiner kleinformatigen Ölmalereien zurück. Auch die Radierungen sind von einem solchen überdimensionalen weissen Rand umgeben. Wie comicartige Erzählungen wirken die surrealen Figuren auf flächigen Farben. Sie durchqueren Zeiten und Stile und erscheinen gleichzeitig spezifisch und vage. Paravicinis Werke erzählen Geschichten mit einem Minimum an Information und funktionieren so als eine Art visuelles Haiku.

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